Massentests stehen auf der Kippe

Lockdown verlängert. Weitere Impfdosen erreichen Vorarlberg.
Wien Die flächendeckenden Tests könnten eine einmalige Sache gewesen sein. Der zweite Durchlauf steht auf der Kippe, da es kein Freitesten aus dem Lockdown geben wird. Dieser wird nun für alle bis einschließlich 24. Jänner dauern. Unklar ist, ob das auch für die Schulen gilt oder diese – wie ursprünglich geplant – am 18. Jänner wieder in den Präsenzunterricht wechseln können. In Vorarlberg wird unterdessen an einer permanenten Test- und Impfinfrastruktur gearbeitet. Die nächsten Impfdosen kommen heute, Dienstag, ins Land.
Es wird wieder geimpft
Am 27. Dezember 2020 war es erstmals soweit. In Vorarlberg wurden 220 Bewohner und Mitarbeiter der Pflegeheime Höchst und Tschermakgarten in Bregenz geimpft. Weitere 305 Dosen sind für heute, Dienstag, angekündigt, bestätigt Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) den VN. Diese sollen in zwei weiteren Vorarlberger Pflegeheimen verabreicht werden. Ab 11. Jänner seien dann größere Lieferungen zu erwarten. Ziel ist es laut Wallner, bis Ende des Monats alle Heime durchgeimpft zu haben.
Österreichweit werden derzeit 60.000 Impfdosen gelagert und laufend an die Bundesländer ausgeliefert, heißt es im Verband der österreichischen Arzneimittelgroßhändler auf VN-Anfrage. Ende der Woche kommen weitere – rund 60.000 – Dosen hinzu. Was noch nicht ausgeliefert ist, lagert in 17 Niederlassungen. Die Standorte sind geheim, aber in jedem Bundesland vorhanden.
Test- und Impfstationen im Aufbau
Die Coronatests könnten zur Blaupause fürs Impfen in der breiten Masse werden. Bis es soweit ist, dauert es zwar noch, aber die Vorbereitungen laufen. In den kommenden Tagen werde über den Aufbau von Test- und Impfstationen in Vorarlberg entschieden, berichtet Wallner. Ziel sei es, dass bis zum Ende des Lockdowns eine permanente Test-Infrastruktur stehe. Vorbild sei die Aktion vom 23. und 24. Dezember, wo sich binnen zwei Tagen 16.771 Personen testen ließen. Die Stationen waren auf das ganze Land verteilt. Mindestens eine pro Bezirk sei angedacht. Am Ende könnte dort alles – Antigen- und PCR-Test sowie die Impfung – angeboten werden. „Wir wollen ein durchgehendes Angebot schaffen“, sagt Wallner.
Massentests wackeln
Ob die Massentests dennoch vom 15. bis 17. Jänner stattfinden, kann der Landeshauptmann nicht endgültig beantworten. Durch die neu aufgebaute Infrastruktur könnten sie sich theoretisch erübrigen. Das werde aber erst beraten.
Längerer Lockdown für alle
Gegen die Massentests spricht, dass sie mitten in den Lockdown fallen würden, der nun ausnahmslos bis zum 24. Jänner dauern wird. Grund ist die Absage der Opposition an das von der Regierung geplante „Freitesten“. Die VN berichteten. Den Gesetzesentwurf legte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am 31. Dezember vor, die Begutachtung endete am 3. Jänner. Zwar könnte das Vorhaben den Nationalrat mit Regierungsmehrheit passieren. Im Bundesrat hält die Opposition aber eine knappe Mehrheit. Sie kündigte an, das Gesetz über diesen Weg für acht Wochen auf Eis zu legen. Sie begründet das unter anderem mit den derzeit hohen Infektionszahlen und Eingriffen in Freiheitsrechte.
Schulöffnung offen
Unklar blieb am Montag vorerst, was das Aus für das „Freitesten“ für den Start des Präsenzunterrichts bedeutet. Das weitere Prozedere werde in den kommenden Tagen besprochen, sagte Anschober. Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) geht von einer Rückkehr in den Präsenzunterricht am 18. Jänner aus. Er will dies allerdings von den Infektionszahlen abhängig machen.
Zutritt nur mit Test?
Ab dem 25. Jänner sollen sich dann bestimmte Berufsgruppen regelmäßig testen lassen müssen. Negative Tests könnten auch als Eintrittskarte für Kultur, Tourismus und andere Bereiche gelten. Konkretes gibt es noch nicht. Der Gesundheitsminister will bis Ende der Woche einen Gesetzesentwurf vorlegen.
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