Strenge Coronaauflagen für die Wintersaison

Saison- und Mehrtagesskipässe nur noch für Geimpfte und Genesene.
Schwarzach Die Coronakrise hat die Tourismusbranche schwer getroffen. Nach dem Totalausfall im Vorjahr bangen die Betriebe der kommenden Wintersaison entgegen. Mit strengen Regeln soll ein sicherer Winterurlaub möglich sein, kündigte die Regierung in Wien gestern ein entsprechendes Maßnahmenpaket für Gastronomie, Hotellerie und Seilbahnen an.„Die wichtigste Botschaft ist hier die Planungssicherheit für Tourismuswirtschaft, Mitarbeiter und Gäste“, so die zuständige Ministerin Elisabeth Köstinger.
Eine Botschaft, die im Land auf viel Zustimmung stößt. „Mit den österreichweiten Regeln sind die Grundlagen geschaffen, die eine vernünftige Wintersaison ermöglichen“, sagt Tourismuslandesrat Christian Gantner.
Die Corona-Auflagen orientieren sich am jüngst eingeführten 3-Stufen-Plan, der je nach Ansteigen der Intensivkapazitäten in den Spitälern Verschärfungen vorsieht. Für Geimpfte und Genesene wird es demnach kaum Einschränkungen geben. Für sie wird heuer selbst Apres-Ski möglich sein.
Keine Kapazitätsbeschränkungen
Pistenspaß ist in der kommenden Saison grundsätzlich wieder mit deutlich weniger Auflagen möglich. So wird es für die Seilbahnen keine Kapazitätsbeschränkungen mehr geben, auch die Abstandsregeln fallen. Grundsätzlich gilt die 3-G-Regel, deren Nachweis beim Ticketkauf erbracht werden muss. In geschlossenen Gondeln gilt zudem FFP2-Maskenpflicht. „Es ist ein Schritt zurück in eine neue Normalität“, sagt Vorarlbergs Seilbahnsprecher Andreas Gapp. Mit den „klaren Regeln für ein sicheres Skivergnügen“, könne man sich jetzt rechtzeitig auf die Saison vorbereiten.
Aus 3-G wird 2-G
Kontrolliert wird direkt an der Liftkasse. Wahrscheinlich würden die Wartezeiten etwas länger sein, befürchtet Gapp. Dafür gehe es dann bei den Aufstiegshilfen schneller. In Summe sei das aber alles gut integrier- und machbar.
Bei Saison- und Mehrtageskarten wird aus der 3-G eine 2-G-Regel. Ein negativer Coronatest genügt nicht, ausgenommen bleiben Kinder bis zwölf Jahre. Andreas Gapp sieht das entspannt. Kunden würden nach Sicherheit und den damit verbundenen Maßnahmen verlangen. Vielleicht sei das auch Anreiz für einige, sich impfen zu lassen.
3-Stufen-Plan
In Hotellerie und Gastronomie gilt der 3-Stufen-Plan als wichtigste Währung. Er trat mit 15. September in Kraft und richtet sich nach den Intensivkapazitäten in den Krankenhäusern. In den drei Phasen sind im Wesentlichen unterschiedliche Verschärfungen der Test-Möglichkeiten vorgesehen. Mit Stufe 1 wurde die Gültigkeit von Antigentests von 48 auf 24 Stunden reduziert, bei Stufe 2 verlieren Selbsttests ihre Gültigkeit und in der Nachgastronomie tritt die 2-G-Regel in Kraft. In Stufe 3 haben ausschließlich PCR-Tests Gültigkeit. Für Geimpfte und Genesene sieht der Stufenplan keine Einschränkungen vor. Für sie wird auch Apres-Ski jedenfalls möglich sein, wo dieselben Regeln wie für die Nachtgastronomie gelten.

Ganz ohne Testangebot für Mitarbeiter und Gäste wird es im Wintertourismus nicht gehen. Davon ist auch die Landesregierung überzeugt. „Wir werden ein vernünftiges Angebot schaffen“, so Landesrat Christian Gantner. Allgemein gelte: „Wer einen sicheren Urlaub in Österreich genießen will, soll sich auf jeden Fall impfen lassen“, so die Botschaft von Bundes- und Landesregierung.
Keine Reisewarnungen
All die Maßnahmen haben ein für die gesamte Tourismusbranche maßgebliches Ziel. Österreich dürfe nicht mit einer internationalen Reisewarnung belegt werden, formuliert es Tourismusministerin Köstinger. Davor warnt auch der Spartenobmann Tourismus in der Vorarlberger Wirtschaftskammer. „Entscheidend wird es für uns sein, ob die Grenzen weiter offenbleiben und wie die Nachbarländer mit der Quarantäneregelung umgehen“, so Markus Kegele.
Mitarbeit: Birgit Entner-Gerhold, Klaus Hämmerle
Das sagen Touristiker zu den neuen Regeln

“Wir sind sehr froh, dass jetzt schon eine Orientierung gegeben wurde, wie die Wintersaison ausschauen kann. Mit einem Großteil der Maßnahmen werden wir gut umgehen können. Allgemein ist die Nachfrage gut, aber man kann nicht davon ausgehen, dass Vorpandemie-Zustand herrscht.” Christian Schützinger, Vorarlberg Tourismus

Für die Tourismusdestination Vorarlberg und ihre Betriebe sind die Ankündigungen der Regierung ein erster wichtiger Schritt in Richtung einer planbaren Wintersaison. Jedoch sind die Regelungen sehr kompliziert und werden uns vor große Herausforderungen stellen.” Markus Kegele, Spartenobmann Tourismus WKV

“Wir haben klare Regeln für ein sicheres Skivergnügen. Ich erwarte mir einen Schritt zurück in eine neue Normalität. Wenn man die Liftkarte – nach 3-G-Standard geprüft – gekauft hat, steht einem unbeschwerten Skispaß nichts mehr im Weg.” Andreas Gapp, Obmann Fachgruppe Seilbahnen in der Vorarlberger Wirtschaftskammer

“Wir sind zuversichtlich, den Winter mit unseren Gästen gut über die Bühne zu bringen. Die Sommersaison stimmt uns diesbezüglich optimistisch. Letztlich entscheiden aber nicht nur unsere Regeln, sondern vor allem auch jene in unseren Nachbarländern, von wo unsere Gäste kommen.” Gertrud Tschohl, Montafonerhof
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