Der ökologische Fußabdruck

rePET als Milchverpackung am besten. Aber wenn Glas, dann Braunflasche mit Lasche!
DORNBIRN Im Jänner 2006 überreichte Ing. Klaus Thaler im Stadtarchiv Dornbirn seine Sammlung zur Molkereigeschichte Dornbirns an die damalige Stadträtin und heutige Bürgermeisterin Dipl.-Vw. Andrea Kaufmann und an Stadtarchivar Mag. Werner Matt. Klaus Thaler war über 40 Jahre in der Großmolkerei tätig und wollte durch diesen Schritt sein Molkereiarchiv der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Andrea Kaufmann betonte damals die Bedeutung dieses Schrittes, durch Aufbewahrung im Archiv werden Geschichtsdokumente allen Interessierten zugänglich gemacht. Klaus Thaler hat sich als Kenner der Dornbirner Molkereigeschichte einen Namen gemacht. Er erforschte als Erster die Molkerei Oberdorf, die älteste genossenschaftliche Molkerei der österreichisch-ungarischen Monarchie. Sein Wissen hat er nicht nur in zahlreichen Vorträgen, sondern auch in seiner Publikation über die Geschichte der Großmolkerei Dornbirn festgehalten.
Umweltengagement
Ing. Thaler hat sich immer schon für eine saubere Nahrungskette und den Umweltschutz eingesetzt. In den 70er-Jahren kämpfte er dafür, dass kein Penicillin in die Milch und Milchprodukte gelangt. „Die menschliche Gesundheit lag mir am Herzen – ganz besonders dachte ich dabei an die Kinder“, erinnert sich Klaus Thaler. Er sorgte dafür, dass in Dornbirn Statuten eingeführt wurden, die Milchproben vor der Verarbeitung vorschreiben. Das hat sich dann in ganz Österreich und auch in Deutschland durchgesetzt. Heute ist das Standard, die Sammel-Lkw können Proben nehmen und den Schnelltest durchführen. Für seine Pionierleistung erhielt Ing. Thaler 2018 das Landesverdienstzeichen. Im Jahr 1986 forderte die Umweltjournalistin der Vorarlberger Nachrichten, Marianne Mathis, die Glasflasche. „Dagegen hat man sich erst heftig gewehrt“, erzählt Klaus Thaler. Im Sinne des Umweltgedankens ist der positive ökologische Fußabdruck für die Milchglaspfandflasche erst dann gegeben, wenn sie 50-mal abgefüllt werden kann, da das Recycling von Glas aufwendiger ist als jenes von Kunststoff. „Damals war ich der Auffassung – und bin es heute noch – wenn schon Glasflasche, dann mit Lasche. Das heißt: Ich wollte schon damals die Berge von Papierschlamm durch die Etiketten bei den Waschvorgängen vermeiden. Ich entwickelte ein Verfahren für eine Minimalbelastung der Waschlauge, sodass diese 20-al länger wiederverwendet werden konnte.“
100 Prozent Recycling
Anfang September präsentierte NÖM per Aussendung die Milchflasche aus 100 Prozent rePET. Das ist nachhaltig und hinterlässt den geringsten CO2-Fußabdruck. So funktioniere ein Mehrwegsystem am besten mit der rePET-Flasche. „Diese Argumentationen sind richtig“, sagt Ing. Thaler. „Das wird sich meines Erachtens schlussendlich auch durchsetzen. Aber wenn man regional teilweise auf Glaspfandflaschen umstellen möchte, dann macht das nur bei mindestens 50 Abfüllungen Sinn und ohne Etiketten – die Infos sollten auf der Kappe oder auf Papierlaschen Platz finden. Aufkleber und Klebstoffe sind umwelttechnisch der blanke Horror“, warnt Klaus Thaler. Für seine Idee und Innovation in Sachen umweltfreundliche Glaspfandflasche idealerweise aus blankem Braunglas, erhielt er 1994 den Umweltschutzpreis des Landes Vorarlberg.
Und noch heute kämpft Ing. Klaus Thaler gegen Marketingüberschriften und politischen Populismus zu diesem Thema und fordert, das Ökosystem und Produktions- und Recyclingprozesse immer vollständig und ganzheitlich zu sehen, damit der positive ökologische Fußabdruck nachhaltig gesichert werden kann.
„Im Endeffekt muss der positive ökologische Fußabdruck gesichert sein.“


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