Lisa-Marie zelebriert das Leben

Lisa-Marie (17) steht nach mehreren Krebsoperationen wieder voll im Leben.
Hörbranz Lisa-Marie Elbs (17) lernte die dunkle Seite des Lebens bereits im Kindesalter kennen. Das sportliche Mädchen, das gerne Eishockey spielte und Ski fahren ging, war gerade neun Jahre alt, als man bei ihm einen Tumor im Kopf entdeckte. Mutter Martina (40) war aufgefallen, dass Lisa-Marie nicht mehr spielen mochte und häufig über Kopfweh klagte. Im August 2012 wurde der Tumor entfernt. „Die Ärzte haben den ganzen Tag operiert“, erinnert sich Martina Elbs noch gut an die vielen Stunden, die sie gebangt hat. Die OP verlief ohne Komplikationen, aber es stellte sich heraus, dass der Tumor bösartig war. Das Kind musste sich einer Chemo- und Strahlentherapie unterziehen. „Lisa-Marie hat alles tapfer über sich ergehen lassen. Sie sagte zu mir: ,Ich nehme es so, wie es kommt.‘“ Die Stärke ihrer Tochter beeindruckte Martina, welche Tag und Nacht für ihr schwerkrankes Kind da war.
„Muss ich sterben, Frau Doktor?“
Stärke musste Lisa-Marie auch in den kommenden Jahren aufbringen. Denn der Krebs kam im Februar 2015 zurück. „Sie hatte wieder einen Hirntumor, dieses Mal an einer anderen Stelle. Außerdem entdeckte man in ihrer Wirbelsäule Metastasen“, erzählt ihre Mutter mit feuchten Augen. Auch Lisa-Maries Augen glänzen jetzt verdächtig. „Ich habe die Ärztin gefragt, ob ich sterben muss. Darauf antwortete sie mir: ,Wir wünschen uns, dass du wieder gesund wirst, aber versprechen können wir es nicht.‘“ Das Mädchen musste sich nun wieder einer gefährlichen Kopf-Operation und einer Chemo unterziehen. „Es kam zu Komplikationen bei der OP. Lisa-Marie musste für zehn Tage in künstlichen Tiefschlaf versetzt werden. Als sie aufwachte, war sie ein Pflegefall, konnte nicht mehr gehen und nicht mehr sprechen.“ Martina wusste nicht, ob ihr Kind wieder „normal“ wird. „Glücklicherweise hat sie sich dann aber schnell erholt.“ Ganz die Alte war Lisa-Marie aber jetzt nicht mehr. „Die Schule wurde für sie zur Belastung. Ich wollte sie dieser nicht mehr aussetzen und habe sie aus der Sporthauptschule genommen.“ Denn Martina war der Meinung, „dass meine Tochter nur noch Freude haben soll im Leben“.
Die Freude kehrte ins Leben von Lisa-Marie zurück, als sie im Jahr 2018 in „Lumpi’s Spielzeugparadies“ in Bregenz eine verlängerte Lehre zur Einzelhandelskauffrau beginnen durfte. „Sie ist richtig aufgeblüht“, freut sich Martina, dass die Arbeit ihrer Tochter so gut tut. Lisa-Marie geht jeden Tag mit Freude zur Arbeit. Das liege unter anderen an den Kunden, sagt die 17-Jährige. „Die sind gut aufgelegt, weil sie sich darüber freuen, dass sie mit einem Spielzeug Freude bereiten können.“ Aber auch ihre netten Chefs tragen dazu bei, dass sie sich an ihrem Arbeitsplatz überaus wohlfühlt. „Die schauen gut auf mich.“ Ihre Arbeitgeber sind nicht nur nett, sondern auch verständnisvoll. „Ich habe in den vergangenen zwei Lehrjahren schon einige Male gefehlt, weil ich erneut operiert werden musste.“ Dem Teenager mussten zwei Geschwulste am Kopf wegoperiert werden, glücklicherweise waren diese gutartig.
Sie lebt intensiv
Mit 17 weiß Lisa-Marie bereits um die Zerbrechlichkeit und Kostbarkeit des Lebens. Dass sie leben darf, sieht sie nicht als selbstverständlich an. Deshalb freut sie sich jeden Morgen auf den neuen Tag. Die schweren Zeiten, die hinter ihr liegen, überstand sie mit der Hoffnung, dass sie einmal ihr Leben leben kann. Dass sie das nun tun kann, macht sie glücklich: „Jetzt habe ich das erreicht, was ich wollte: Ich arbeite bei Lumpi’s.“ Lisa-Marie genießt, nein, sie zelebriert das Leben. Wenn sie zum Beispiel ein Bad nimmt, dann tut sie das mit allen Sinnen. „Ich zünde Kerzen an und höre schöne Musik.“ Wenn sie am See spazieren geht, dann saugt sie alle Eindrücke auf wie ein Schwamm. Egal, was sie macht, sie macht es mit Intensität.