Erinnerung fürs Leben
Meine Güte, was hatten wir als Kinder für einen Spaß mit dem Schnee. Die nassen Klamotten über dem Holzofen konnten gar nicht so schnell trocknen wie sie gebraucht wurden. Wasserfest. Windundurchlässig. Feuchtigkeitstransportierend. Mit solchen Tugenden waren die Skianzüge meiner Generation noch nicht ausgestattet. Brauchten sie auch nicht. Stundenlang sind wir von Garagendächern in den meterhohen Schnee gehüpft oder haben bis tief in die Nacht auf blankweißen Wegen mit Rodeln die Schneckenpost gemacht. Kalt wurde einem da nicht. Rote Nasen, rote Wangen, kribbelnde Zehen: Es spielte keine Rolle. Man wollte alles, nur nicht ins Haus.
Schnee gab es zu jener Zeit auch in Hülle und Fülle. Keine Spur von Klimawandel und Diskussionen um immer höher rutschende Schneegrenzen. Es war einfach Winter. Und Frau Holle tat, was von ihr erwartet wurde: Sie ließ es schneien. Tut sie heute auch noch, aber eben nicht so, wie viele das gerne hätten. Wobei: Wenn jeder am Wetterrad drehen könnte, wie er wollte…kaum auszudenken, was sich da zusammenbrauen würde. Jedenfalls hat sich einiges verändert. Und bedauerlicherweise nicht unbedingt nur zum Guten.
Geblieben ist indes die Liebe der Kinder zum Schnee. Man kann viel über die heutige Jugend reden: dass sie vor dem Fernseher hockt, sich in die Spielkonsole verbeißt, nur noch in der virtuellen Welt zu Hause ist. Aber sobald es schneit, findet man sie alle draußen. Der Schnee als Spaßfaktor. Diesbezüglich hat er nichts von seiner Anziehungskraft verloren. Und das ist einfach nur eines: schön. Denn Erinnerungen dieser Art bleiben fürs Leben.
marlies.mohr@vn.vol.at
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