Sicher unterwegs bei Skitouren

Gesund / 06.12.2012 • 11:38 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Viele Skitourengeher stehen bereits in den Startlöchern. Und Schnee gibt es genug. Foto: l. berchtold
Viele Skitourengeher stehen bereits in den Startlöchern. Und Schnee gibt es genug. Foto: l. berchtold

Mehr Genuss und weniger Risiko sind die Devisen beim Tourengehen und Freeriden.

Vorsicht. Der Trend ist eindeutig: Jährlich begeistern sich mehr Menschen für Touren abseits gesicherter Pisten. Ihnen dabei das notwendige Know-how zu vermitteln und ihre Eigenverantwortung zu fördern, ist das erklärte Ziel des Österreichischen Alpenvereins (ÖAV). „Auf eine Skitour zu gehen, ohne über mögliche Gefahren Bescheid zu wissen, kann schnell zum russischen Roulette werden. „Nur wer das Risiko eines Lawinenunfalls einschätzen und minimieren kann, wird die Abfahrt im Gelände auch wirklich genießen“, so Michael Larcher, Bergsportexperte im Alpenverein, der 10 Empfehlungen für ein risikoarmes Vergnügen zusammengestellt hat.

Gesund in die Berge: Das Tourengehen ist ein Ausdauersport. Die wertvollen Belastungsreize für Herz und Kreislauf setzen Gesundheit und eine gute Selbsteinschätzung voraus. Vermeide Zeitdruck und wähle das Tempo so, dass niemand in der Gruppe außer Atem kommt. Achte auf Kraftreserven für die Abfahrt.

Sorgfältige Planung: Karten, Führerliteratur, Internet und Experten informieren über Länge der Tour, Höhendifferenz, Schwierigkeit und die aktuellen Verhältnisse. Besondere Beachtung verdient der Wetterbericht, da starker Wind und schlechte Sicht das Unfallrisiko massiv erhöhen.

Lawinenlagebericht studieren: Informiere dich vor Antritt der Tour eingehend über die aktuelle Gefahrenstufe (Europäische Gefahrenskala für Lawinen in 5 Stufen). Achte besonders auf die Angaben zu den Gefahrenstellen (Wo ist es heute gefährlich?) und den Gefahrenquellen (Was ist heute die Hauptgefahr?).

Vollständige Ausrüstung: Passe deine Ausrüstung den winterlichen Verhältnissen an und achte auf ein geringes Rucksackgewicht. Für den Lawinen-Notfall sind LVS-Gerät, Schaufel und Sonde Standard, ebenso Erste-Hilfe-Paket, Biwaksack und Mobiltelefon. Ein Airbag-System erhöht die Überlebenschancen.

Regelmäßig Trinkpausen: Flüssigkeit, Energie und Pausen sind notwendig, um Leistungsfähigkeit und Konzentration zu erhalten. Heiße, isotonische Getränke sind ideale Durstlöscher und Wärmespender. Leicht Verdauliches wie Müsliriegel, Trockenobst und Kekse stillt den kleinen Hunger unterwegs.

Lawinenrisiko abwägen: Beim Erkennen der Lawinengefahr sind dem Menschen enge Grenzen gesetzt. Stütze deine Entscheidungen daher auf strategische Methoden der Risikoeinschätzung („Stop or Go“) und lerne, Gefahrenzeichen im Gelände zu erkennen.

Abstände einhalten: Entlastungsabstände von 10 Meter beim Aufstieg in Steilhängen (über 30 Grad) reduzieren die Belastung auf die Schneedecke und steigern den Komfort bei Spitzkehren. Halte bei der Abfahrt grundsätzlich Abstände von mindestens 30 Meter ein und befahre sehr steile Hänge (über 35 Grad) einzeln.

Stürze vermeiden: Stürze bei der Abfahrt sind die häufigste Unfallursache auf Skitouren. Für die Schneedecke bedeuten sie zudem eine große Zusatzbelastung. Gute Skitechnik und eine dem Können angepasste Geschwindigkeit reduzieren das Risiko. Ein Skihelm kann vor Kopfverletzungen schützen.

Kleine Gruppen: Kleine Gruppen ermöglichen gegenseitige Hilfe und verringern die Gefahr, Lawinen auszulösen. Wichtig ist es, in der Gruppe zusammen zu bleiben. Achtung Alleingänger: Bereits kleine Zwischenfälle können zu ernsten Notlagen führen. Daher immer vertraute Personen über Ziel, Route und Rückkehr informieren.

Respekt für die Natur: Keine Abfälle zurücklassen, Lärm vermeiden, Aufforstungsflächen schonen.

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