Marlies Mohr

Kommentar

Marlies Mohr

Vom Wert des Alltags

Gesund / 28.12.2012 • 10:55 Uhr / 2 Minuten Lesezeit

Die Weihnachtsgans schon verdaut? Die Geschenke umgetauscht? Den Silvesterkarpfen auf Eis gelegt? Die Raketenvorräte eingelagert? Dann kann es ja frisch-fröhlich weitergehen mit den Festlichkeiten. Warum ausgerechnet die Zeit zwischen dem ersten Adventsonntag und dem Jahreswechsel zur stillsten im Jahr gehören soll, weiß inzwischen wohl nur noch der liebe Gott selbst. Auf Erden haben sich die Wertigkeiten jedenfalls gründlich verschoben. Bombastisch und laut, so läuft Weihnachten heutzutage vielfach ab. Wer nicht mitmacht beim Geschenkemarathon oder bei der x-ten X-Mas-Party, ist eine Spaßbremse oder eben nicht von dieser Welt.

Aber ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass sich immer mehr Menschen irgendwann nur noch eines wünschen, dass nämlich „diese Feiertage hoffentlich bald vorbei sind“? Es mag wie eine Floskel klingen, so dahingesagt, wenn einem sonst nichts mehr einfällt, um das Gespräch am Laufen zu halten. Und doch offenbart sich in dieser Feststellung oft echte Enttäuschung und Resignation über das scheinbar Unveränderbare.

Dabei fängt jeder Tag neu an. Auch zur Weihnachtszeit. Heuer begann Heiligabend übrigens besonders schön. Ein klarer Morgen. Erstes Sonnenlicht am Horizont. Ein warmer Wind, der die kahlen Äste der Bäume sanft liebkost. Wasser, das feierlich träge im Flussbett liegt. Alltägliche Werte, die nichts kosten, aber beglücken. Ich wünsche Ihnen, dass die Welt nicht nur im neuen Jahr, sondern an allen Tagen Ihres Lebens für Sie so wunderbar aufgeht.

marlies.mohr@vn.vol.at

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