Studie: Vitaminpillen schützen nicht vor Herzerkrankungen

Gesund / 04.01.2013 • 11:01 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Es lohnt sich, für die eigene Gesundheit auf eine ausgewogene Ernährung und sportliche Betätigung zu setzen. Foto: vn
Es lohnt sich, für die eigene Gesundheit auf eine ausgewogene Ernährung und sportliche Betätigung zu setzen. Foto: vn

Auch jahrelange Einnahme bringt offenbar nicht den gewünschten und erhofften Erfolg.

einfluss. Sind Vitaminpräparate und Nahrungsergänzungsmittel nun gut für die Gesundheit oder nicht? Erst kürzlich wurde eine Arbeit veröffentlicht, wonach die Mittel unter bestimmten Voraussetzungen das Krebsrisiko bei Männern senken können. Jetzt geht aus einer Untersuchung hervor: Vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen die Präparate nicht. „Es gibt keinen Ersatz für eine gesunde Ernährung, Sport, Rauchverzicht und das Vermeiden von Übergewicht“, sagte Studienleiter Howard Sesso vom Brigham and Women’s Hospital in Boston. Grundlage von Sessos Arbeit, die im „Journal of the American Medical Association“ (JAMA) veröffentlicht wurde, ist die sogenannte Physicians Health Study II – auf den Daten dieser Studie beruht auch die im Oktober veröffentlichte Untersuchung, wonach Vitaminpräparate einen Einfluss auf das Krebsrisiko haben können.

Die Auswertung in Bezug auf das Herz-Kreislauf-Risiko ergab demgegenüber: Auch nach langjährigem Konsum bieten die Mittel keinen Schutz. An der Untersuchung nahmen fast 15.000 Männer teil, alles Ärzte, zu Beginn der Studie alle über 50 Jahre alt und gesund. Über elf Jahre hinweg nahm ein Teil der Gruppe regelmäßig ein Multivitaminpräparat ein, der andere Teil ein Scheinpräparat. In Bezug auf Herzinfarkte, Hirnblutungen, Schlaganfälle oder Herzversagen gab es keine Unterschiede zwischen denjenigen, die das Vitaminpräparat bekommen hatten, und denjenigen mit einem Placebo.

Untersuchungen bestätigt

Die Studie bestätigte weitere Untersuchungen, die beim Treffen der Amerikanischen Herz-Vereinigung in Los Angeles vorgestellt wurden. So ergab die ebenfalls in „JAMA“ veröffentlichte Untersuchung eines internationalen Forscherteams um Dariush Mozaffarian von der Harvard School of Public Health in Boston, dass die Einnahme von Tran (Fischöl) nicht vor Vorhofflimmern schützt, allerdings Menschen helfen kann, die zu hohe Triglycerid-Werte im Blut haben.

Für Aufsehen auf dem Kongress in Los Angeles sorgte eine Analyse von Forschern um den Kardiologen John Wilkins von der Northwestern University’s Medical School in Chicago: Demnach schützt auch eine gesunde Lebensweise nicht vor einem Schlaganfall oder einer Herzerkrankung. Allerdings erkranken Menschen, die auf ihre Gesundheit achten, im Durchschnitt sieben Jahre später als ihre ungesund lebenden Mitmenschen.

Für die Analyse, die auch in „JAMA“ veröffentlicht wurde, werteten die Forscher fünf Studien aus, an denen insgesamt rund 50.000 Personen teilgenommen hatten. Die Studie belege, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen ganz einfach ein Teil des Alterungsprozesses seien, sagte der Kardiologe David Frid aus Cleveland, der an der Untersuchung nicht beteiligt war. Offenbar reiche es aus, dem Leben ausgesetzt zu sein, um diese Erkrankungen zu entwickeln.

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