Kennen Sie Ihre Cholesterinwerte?

Gesund / 08.03.2013 • 12:02 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Das Thema Cholesterin lockte wieder viele Zuhörer in den Wolfurter Cubus. Foto: vn/Hartinger
Das Thema Cholesterin lockte wieder viele Zuhörer in den Wolfurter Cubus. Foto: vn/Hartinger

Nur dann lässt sich ein Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen richtig einschätzen.

Wolfurt. (VN-mm) Im Grunde klingt es ganz einfach: Nicht rauchen, viel bewegen, gesund ernähren, vor allem nicht zu viel essen, und schon wäre unseren Gefäßen der beste Schutz beschieden. Doch im wirklichen Leben spielt es sich anders. Zu hohe Cholesterinwerte, Diabetes und Bluthochdruck steigern die Gefahr für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Sie zählen nicht umsonst zur häufigsten Todesursache. Besonders aufpassen heißt es auf das Cholesterin. „Jeder sollte seine Werte kennen, sowohl die des guten wie jene des schlechten Cholesterins“, betonte Dozent Dr. Christoph Säly bei seinem Vortrag zum Auftakt des Mini Med-Frühjahrssemesters. Nur so lasse sich das Risiko entsprechend einschätzen.

Für Arterien gefährlich

Cholesterin wird dann gefährlich, wenn es sich in den Arterien ablagert. In Venen macht es keine Probleme, weil der Blutdruck dort relativ niedrig ist. Im Gegensatz zu den Arterien, wo der Blutdruck höher ist und das Cholesterin geradezu in die Gefäße hineingepresst wird. Sind sie verstopft und werden nicht mehr durchblutet, können Herzinfarkt oder Schlaganfall die Folge sein. Auch die sogenannte Schaufensterkrankheit in den Beinen ist auf Cholesterinablagerungen zurückzuführen.

Grundsätzlich unterscheidet die Medizin zwischen dem schlechten Cholesterin (LDL) und dem guten Cholesterin (HDL). Letzteres sorgt für den Abtransport des schlechten Cholesterins. Funktioniert dieser nur bedingt, wie das etwa bei Diabetikern der Fall ist, verbleibt zu viel schlechtes Cholesterin in den Gefäßwänden. Es kommt zu einem plötzlichen Verschluss der Arterie und damit zum Herz- oder Hirninfarkt. Dabei muss sich das Cholesterin nicht unbedingt in den Gefäßen türmen. „Auch leichte Ablagerungen können aufbrechen“, warnte der Stoffwechselspezialist. Typische Anzeichen sind Schmerzen im Brustbereich. Im Zweifelsfall sollte die Situation notfallärztlich abgeklärt werden. „Je früher ein verstopftes Gefäß geöffnet wird, desto geringer die Beeinträchtigungen“, begründete Christoph Säly.

Nützliche Medikamente

Eine Vorbeugung mittels Ernährung ist nur bedingt möglich, da lediglich ein Drittel des Cholesterins aus der Nahrung stammt. Zwei Drittel dieses Körperbausteins werden in der Leber gebildet. Dennoch empfiehlt es sich, cholesterinreiche Nahrungsmittel (Eigelb, Innereien, Schalen- und Krustentiere) einzuschränken. Eine, wenngleich nur begrenzte positive Wirkung zeigen Knoblauch, Bärlauch, Artischocken und Grapefruit. „Bei einem hohen Cholesterinwert braucht es mehr“, sagte Säly. Nämlich Medikamente. Die Statine blockieren die Neubildung von Cholesterin in der Leber. Zum Ausgleich fangen sich die unterversorgten Zellen das Cholesterin aus dem Blut heraus. „Auf diese Weise ist eine Senkung um 50 Prozent möglich“, veranschaulichte der Internist den Nutzen.

Mit Lebensstil nachhelfen

Der Cholesterinwert kann überhaupt nie zu niedrig sein. Kleinkinder etwa haben einen Wert von 40. Bei schon kranken Gefäßen wird ein LDL-Wert von maximal 70 empfohlen. Sind die Gefäße noch gesund, darf es bis 130 sein. Noch keine Medikamente gibt es zur Steigerung des guten HDL-Cholesterins. Hier kann der Lebensstil nachhelfen. Besonders Bewegung kurbelt die HDL-Produktion an. „Bei Untätigkeit verringert sie sich“, merkte Dozent Säly an. Auch ein Zuviel an Alkohol schadet. 1/8 Rotwein täglich ist erlaubt, 3/8 sind schlecht. Nikotin wiederum ist nur schlecht, weil es Entzündungen in den Gefäßwänden verursacht, sie damit durchlässiger macht und mehr LDL-Cholesterin eindringen kann.

Jeder sollte seine Werte kennen, sowohl die des guten wie jene des schlechten Cholesterins.

OA Dozent Dr. Christoph Säly

Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.