Zeit für die Zeit haben
Die Zeit: Über kein anderes Thema wird so gerne philosophiert wie über die Zeit. Vielleicht, weil wir nicht mehr wissen, was Zeit ist oder Zeit zu haben bedeutet. Da ein Termin, dort ein Event, hier das Handy. Pling, pling (oder ähnlich): Schon wieder eine SMS oder E-Mail da. Und dann noch die Frei-Zeit. Auch da gilt: ran an die Action. Und so verrinnt sie eben, die Zeit, von der wir nicht wissen, wie viel uns vergönnt ist. Zum Glück, würde ich meinen. Sonst hätten wir möglicherweise wirklich keine Zeit mehr, bei all’ dem, was zu erledigen wäre. Oder träfe der umgekehrte Fall zu?
Darüber zu spekulieren ist müßig, weil wir es nicht wissen. Aber hin und wieder machen einen die Zeitsprünge fast schwindelig. Die Narren haben sich noch nicht einmal richtig die Schminke abgewaschen, da wachsen schon die Funken in die Höhe. Und in manchen Geschäften grinsen schon seit Rosenmontag die Osterhasen aus den Regalen. Ich bin richtig erschrocken, als ich, nichts ahnend um die Ecke schoss und plötzlich vor einem Berg von Schokomümmeln stand. Ist schon Ostern, oder was? Nein, aber Konfetti und Krapfen hauchten bereits im Abverkaufskorb die Saison aus.
Zu meiner, und vielleicht auch Ihrer Zeit, hatte tatsächlich alles noch seine Zeit, wie es in einem wunderbaren Bibelvers heißt. Natürlich lässt sich früher nicht mit heute vergleichen. An der Zeit als solcher hat sich jedoch nichts geändert. Wir haben nur verlernt, damit umzugehen. Nichts Neues, ich weiß, aber vielleicht finden Sie Zeit, darüber nachzudenken. Sie wissen ja, alles hat seine Zeit.
marlies.mohr@vorarlbergernachrichten.at
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