Ein gutes Gefühl
Der Frühling trägt Falten. Aber sollte einen das wundern? Nein. Schließlich vegetierten die dünnen Fetzen wochen- und monatelang in den Schränken dahin. Womöglich noch versteckt unter dicken Pullovern und anderem Wollzeugs. Da würde unsereiner wohl auch zerknittert aus der Wäsche schauen. Aber viel spannender als das ist ja immer die Frage, ob die leichte Garderobe nach der Schwere des Winters überhaupt noch passt. So sicher kann man sich da nämlich nie sein. Die kalte Jahreszeit mit ihren vielen Feier- und Festtagen ist diesbezüglich hundsgemein. Zu schaurig das Wetter für Bewegung, dafür da noch ein Häppchen, dort noch ein Gläschen und so weiter und so fort. Eben, bis der Winter weg und der Frühling da ist, und wir Farbe bzw. Figur bekennen müssen.
Mit spitzen Fingern hält man sich den bunten Rock an die Taille. Ein taxierender Blick: könnte gehen, doch für heute zu kühl. Gut. Bleibt noch Zeit, um etwas zu tun, sollte der Bund der Hose, die als Nächstes dran ist, kneifen. Über die Beine geht es ganz locker. Das macht Hoffnung, doch die wirkliche Herausforderung kommt erst. Deshalb kurz innehalten, einmal tief durchatmen und die Sache zu Ende bringen. Passt. Waren die schweißtreibenden Aktivitäten bei Wind und Wetter also nicht umsonst. Welch ein gutes Gefühl, dem inneren Schweinehund immer wieder die Stirn geboten zu haben, auch wenn er noch so laut grunzte und knurrte. Bewegung lohnt sich, zu jeder Zeit und in jedem Alter. Denken Sie daran, wenn Sie jetzt wieder vor dem Kleiderschrank stehen . . .
marlies.mohr@vorarlbergernachrichten.at
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