Fragen aus dem Publikum

Bei einer sportmedizinischen Untersuchung wurde Blut im Harn festgestellt. Eine Spiegelung erbrachte jedoch keine Auffälligkeiten. Kann dieses Blut vom Sport herrühren?
Reissigl: Wenn exzessiv Sport betrieben wird, kann es durchaus zu Blut im Harn kommen. Denn es gibt auch eine gutartige Hämaturie, die keine schweren Folgen nach sich zieht. Wurde alles untersucht, können Sie aber beruhigt sein.
Sie sagen, man sollte vor jeder Autofahrt die Blase entleeren. Wie ist es grundsätzlich mit der Blasenentleerung: Sollte man die Blase volllaufen lassen oder öfter entleeren?
Reissigl: Allzu häufige Toilettenbesuche ohne starken Drang sind nicht sinnvoll, ein Überdehnen der Blase durch zu langes Zuwarten ist es allerdings auch nicht. Die Blase ist ein Muskel, der Spannungs- und Entspannungsphasen braucht.
Es heißt, etwa 50 Prozent der Männer über 50 Jahre haben eine vergrößerte Prostata, die dann auf die Harnröhre drückt. Lässt sich dieses Wachstum durch Vorsorge verhindern oder ist eine Rückbildung möglich? Und wie lässt sich Harnwegsinfekten vorbeugen?
Reissigl: Das Wachstum der Prostata ist durch eine hormonelle Umstellung begründet und lässt sich nur schwer aufhalten. Da komme ich zu Ihrer zweiten Frage: Wichtig ist es, Entzündungen zu vermeiden, da beim Mann dann meistens das System Blase-Prostata betroffen ist.
Was können Ursachen für Entzündungen beim Mann sein?
Reissigl: Restharn wäre eine typische Ursache für eine Entzündung beim Mann. Die Blase kann sich aufgrund des Restharns nicht erholen. Sie bleibt praktisch in einem Spannungszustand. Eine Entzündung kann die Folge sein. Ob Restharn in der Blase verbleibt, spürt man allerdings nicht.
Welche Aufgaben hat die Milz?
Reissigl: Sie ist an der Blutbildung beteiligt, man braucht sie aber nicht.
Warum leiden Frauen häufiger an einer Nierenbeckenentzündung als Männer?
Reissigl: Weil Bakterien von der Blase in die Niere steigen. Die nächste Frage müsste sein, warum Frauen häufiger eine Blasenentzündung bekommen. Das lässt sich anatomisch erklären: Sie haben eine kürzere Harnröhre als Männer, sodass sich Bakterien leichter ausbreiten können.
Was kann man gegen Blasenentzündungen tun?
Reissigl: Viel Flüssigkeit zu sich nehmen und auf eine regelmäßige Blasenentleerung achten. Auch konzentrierte Preiselbeeren sind gut, da sie das Anhaften der Bakterien an der Blasenschleimhaut verhindern. Bei einem gehäuften Auftreten von Blasenentzündungen muss eine medizinische Abklärung erfolgen.
Gibt es eine Reizblase?
Reissigl: Ja, und es sind fast ausschließlich Frauen betroffen.
Stimmt es, dass Entzündungen der Prostata zu Prostatakrebs führen können?
Reissigl: Ja, das stimmt, es gibt Hinweise darauf, dass das eine das andere bedingen kann.
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