Marlies Mohr

Kommentar

Marlies Mohr

Hinein ins Leben

Gesund / 22.04.2016 • 09:02 Uhr / 2 Minuten Lesezeit

Studien sind ja immer so eine Sache. Man kann sie als allgemeingültige Wahrheit oder einfach nur als Momentaufnahme betrachten. Ich würde auf Letzteres setzen zumal in Zeiten, in denen sich Trends und Entwicklungen so schnell überholen, dass sie der Mensch kaum noch zu fassen kriegt. In vielen Fällen ist das vermutlich egal, weil es sich um Dinge handelt, die die Welt nicht braucht oder nur einigen Betuchten vorbehalten bleiben, kommerzielle Reisen ins Weltall, zum Beispiel.

Mitunter finden sich in Studien aber auch Sätze, die es wert sind, beachtet zu werden. Auf eine besondere wie bedenkliche Feststellung bin ich unlängst gestoßen. Die Rückzugsgesellschaft werde sich weiter vertiefen, stand da in einem Bericht zu lesen.

Die Erkenntnis stammt aus dem Buch eines Meinungsforschers zum Thema „Soziale Medien“. Tatsächlich gibt es fast nichts mehr, das nicht online bewerkstelligt werden könnte. Dank Handy und Computer haben wir die ganze Welt im Wohnzimmer. Sogar Krankheitsdiagnosen können wir per Internet abrufen.

Aber ist es wirklich das, was wir möchten? Ein Dasein, das nur noch aus dieser anonymen Art von Kommunikation besteht? Damit sich die Menschen noch fremder werden? Sich gar keiner mehr um den anderen kümmert? Das mag in jungen Jahren noch durchgehen. Im Alter sieht die Sache dann vermutlich schnell anders aus. Doch es gibt ein Mittel, und das nennt sich Auszeit. Also: Öfter hinaus aus dem Netz und hinein ins Leben.

marlies.mohr@vorarlbergernachrichten.at

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