Ein langer Weg zur Diagnose

Endometriose: MedKonkret nimmt sich eines wichtigen Frauenthemas an.
Dornbirn. (VN-mm) Endometriose: ein sperriger Begriff, doch etwas, das viele Frauen betrifft, und das im gebärfähigen Alter. Deshalb kann auch ungewollte Kinderlosigkeit auf diese Erkrankung zurückzuführen sein. Die Chancen, schwanger zu werden, reduzieren sich um 50 Prozent. Bei Endometriose handelt es sich um ein zwar gutartiges, aber schmerzhaftes Leiden, bei dem sich Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutterhöhle angesiedelt hat. Das große Problem: Auch bei diesen Herden wirkt der monatliche Zyklus, doch das Blut kann nicht abfließen. „Die Folge sind Zysten, Verwachsungen, Entzündungen und Vernarbungen, die zum Teil starke Schmerzen verursachen“, erklärt Primar Burghard Abendstein, Leiter der Gynäkologie und Geburtshilfe im Landeskrankenhaus Feldkirch.
Langer Leidensweg
Bis die richtige Diagnose gestellt wird, haben Betroffene aber meist einen langen Leidensweg und zahlreiche medizinische Konsultationen hinter sich. Die „Endometriose: Unsichtbares Leid“, steht auch im Mittelpunkt des MedKonkret-Vortrags von Burghard Abendstein am Dienstag, 10. Mai, ab 19 Uhr im Foyer der Messe in Dornbirn. Für alle Besucher bietet die Firma Neuroth wieder kostenlose Hörtests an.
Viele Frauen kämpften mit starken Regelschmerzen. Doch sie werden immer noch häufig als normal abgetan. Auf diese Weise bleibt Endometriose oft unerkannt. In extremen Fällen können auch andere Organe gefährdet sein, wie etwa Blase, Darm, Eileiter und Scheidenwände. Häufig sind die Eierstöcke betroffen, ebenso kann die Gebärmuttermuskulatur befallen sein. „Je länger Endometrioseherde bestehen, desto tiefer infiltrieren diese das umliegende Gewebe. Beschwerden nehmen deshalb üblicherweise im Verlauf der Erkrankung zu“, verdeutlicht Abendstein.
Schmerzen ernst nehmen
Wer heftige Regelschmerzen hat sollte diese also ernst nehmen. „Sie gehören auf keinen Fall zum Frau-sein dazu“, betont der Gynäkologe. Mit den üblichen Bauchschmerzen haben diese Regelschmerzen nämlich nichts mehr zu tun. Wenn die Regelschmerzen so stark sind, dass sie mit dem normalen Alltagsleben nicht mehr vereinbar sind, Betroffene sogar daheim bleiben müssen, weil ihnen Übelkeit und Durchfall zu schaffen machen und zudem Schmerzen beim Geschlechtsverkehr auftreten, sollte an Endometriose gedacht werden.
Was Burghard Abendstein auch weiß: „Viele Frauen tun sich schwer, offen über die Erkrankung zu sprechen, weil es um die Weiblichkeit geht und es als persönliches Scheitern empfunden wird, wenn es etwa mit der Schwangerschaft nicht funktioniert.“ Gerade deshalb sei eine frühe Diagnosesicherung mittels Bauchspiegelung bei Verdacht auf Endometriose sinnvoll, betot er. Steht die Diagnose fest, können die Herde sofort entfernt werden. Auch medikamentös lässt sich die Erkrankung therapieren. Als am nachhaltigsten gilt jedoch die operative Beseitigung der Herde.
Da es um eine sehr komplexe Erkrankung geht, sollte die Behandlung in einem Endometriosezentrum erfolgen. Im Landeskrankenhaus Feldkirch arbeiten zu diesem Zweck mehrere Spezialisten aus verschiedensten Fachrichtungen zusammen.
MedKonkret
Endometriose: Unsichtbares Leid
Referent: Primar Burghard Abendstein, Landeskrankenhaus Feldkirch
Termin: Dienstag, 10. Mai 2016, Foyer Messe Dornbirn
Beginn: 19 Uhr, Einlass ab 18 Uhr
Eintritt und Parken im Messegelände frei
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