Potenzial zur Regeneration entfalten
3. Physiotalk befasste sich mit Spitzen-Prävention und Lebensstil-Medizin.
Dornbirn. „Spitzen-Prävention und Lebensstil-Medizin als ideale Ergänzung in der Physiotherapie-Praxis“: So lautete der Titel des 3. Raiffeisen-Physiotalks, zu dem der Landesverband der Physiotherapeuten in die Fachhochschule geladen hatte. Als Referent trat Prof. Jörg Spitz auf. Er lebt und arbeitet in Deutschland, ist Facharzt für Nuklearmedizin, Ernährungsmedizin und Präventionsmedizin sowie Gründer der Akademie für menschliche Medizin (AMM). Dabei handelt es sich um ein Netzwerk gesundheitsbewusster, unabhängiger Menschen und Organisationen.
Spitzen-Prävention und Lebensstil-Medizin sind laut Jörg Spitz eine Synthese aus moderner Medizinforschung, Evolutionsbiologie sowie Chemie und Physik mit den bewährten Maßnahmen der Erfahrungsheilkunde. „Die Natur, unsere ursprüngliche Umwelt, ist eine wichtige Ressource für unsere Gesundheit. So werden unter anderem durch Umwelteinflüsse unsere menschlichen Gene epigenetisch gesteuert“, erklärte der Experte. Als Ziel formulierte er die Optimierung der jeweiligen Lebenswelt des Menschen auf Basis einer individuellen Risiko-Analyse mit Maßnahmen des Lebensstils. Diese würden ihn befähigen, das Potenzial seiner evolutionären Anlagen zur Regeneration und Heilung zu entfalten.
Inzwischen ist auch bewiesen, dass körperliche Aktivität auf sehr viele endokrinologische Stoffwechselvorgänge Einfluss nimmt, zum Beispiel im Gehirn, in der Bauchspeicheldrüse, in Leber, Muskeln, Knochen und Fettzellen. Mittels Brustkrebsstudie mit über 120.000 Teilnehmerinnen konnte klar dargelegt werden, dass gezielte Bewegung die Gesamtmortalität um 48 und das Wiederauftreten von Tumoren um 28 Prozent senkt.
Bewegung als Medizin
Jörg Spitz nannte 26 verschiedene Krankheiten, bei denen körperliche Aktivität als „Medizin“ verordnet werden sollte. Dazu gehören psychiatrische Erkrankungen (Depression, Angst, Stress, Schizophrenie), neurologische Erkrankungen (Demenz, Parkinson, Multiple Sklerose), metabolische Erkrankungen (Übergewicht, Hyperlipidämie, Metabolisches Syndrom, Diabetes, polyzystische Ovarien), kardiovaskuläre Erkrankungen (Bluthochdruck, koronare Herzerkrankung, Herzinsuffizienz, Schlaganfall und periphere Verschlusserkrankung), pulmonale Erkrankungen (COPD, Asthma, zystische Lungenfibrose), Muskel-Skelett-Erkrankungen (Osteoarthritis, Osteoporose, Rückenschmerzen, rheumatoide Arthritis) sowie Krebserkrankungen.
Weiters informierte Jörg Spitz über die Bedeutung des „Sonnenvitamins“ D, an dem es vielen Menschen speziell im Winter jedoch mangelt.
Die ursprüngliche Umwelt ist wichtig für unsere Gesundheit.
Jörg Spitz
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