Hans Concin

Kommentar

Hans Concin

Autismus und ADHS

Gesund / 23.09.2016 • 09:56 Uhr / 3 Minuten Lesezeit

Mit Hochdruck arbeitet die Forschung an der Klärung von Gehirnentwicklungsstörungen in der Schwangerschaft und frühen Kindheit. In den USA gibt es gute Statistiken, die eine deutliche Zunahme zeigen, eine internationale Expertengruppe spricht sogar von einer alarmierenden Zunahme (JAMA), etwa von Autismus und Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS). Ein Teil dieser Zunahme mag der höheren Aufmerksamkeit und großzügigeren Diagnosestellung geschuldet sein, ohne Zweifel besteht aber eine echte, für jedes einzelne Kind sehr tragische, Zunahme dieser Störungen.

Immer mehr rücken Umweltfaktoren in den Fokus der Verdächtigen für Hirnentwicklungsstörungen. Eine soeben publizierte Studie des amerikanischen Instituts für Umweltgesundheit hat die Quecksilberbelastung von Schwangeren und deren Auswirkung auf kognitive Funktionen der Kinder untersucht. Allgemein anerkannt ist, dass aerobe Bewegung kognitive Leistungen verbessert. Die Studie hat gezeigt, dass dieses Faktum nicht zutrifft, wenn die Mutter in der Schwangerschaft einer höheren (Methyl-)Quecksilber-Exposition ausgesetzt war. Die Untersuchung wurde auf den Färöer-Inseln durchgeführt, wo Fisch ein wichtiger Bestandteil der Nahrung ist.

Bei 22-jährigen Erwachsenen wurden eine Reihe von kognitiven Tests durchgeführt: Kurzzeitgedächtnis, Sprachverständnis und Wissen, psychomotorische Geschwindigkeit, visuelle Verarbeitung, Langzeitgedächtnis und die kognitive Verarbeitungsgeschwindigkeit. Die Auswertung unter aerober Belastung zeigte, dass die Probanden, deren Mütter in der Schwangerschaft einer höheren QuecksilberExposition ausgesetzt waren, in den kognitiven Funktionen schlechter abgeschnitten haben. Die Quecksilberbelastung wurde bei diesen Testpersonen bei der Geburt im Nabelschnurblut gemessen.

Ernährungsexperten empfehlen, dass Frauen im gebärfähigen Alter und Kinder zwei bis drei Mal wöchentlich Fisch mit niedrigem Quecksilbergehalt zu sich nehmen sollen. Fische (unvollständige Liste) mit niedrigem Quecksilbergehalt sind: Lachs, Garnelen, Seelachs, Buntbarsch, Wels und Kabeljau. Einen hohen Quecksilberanteil haben: Torpedobarsch aus dem Golf von Mexiko, Hai, Schwertfisch und Königsmakrele.

Der Studienleiter weist darauf hin, dass Umweltfaktoren verstärkt bei der sensiblen Gehirn- und Nervenentwicklung in der Schwangerschaft und Kindheit berücksichtigt werden sollen und diese bis ins Erwachsenenalter von Bedeutung sind.

Umweltfaktoren können die höchst sensible Entwicklung von Gehirn und Nerven stören.

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Prim. a. D. Dr. Hans Concin, Präsident aks Verein

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