Forschung im Kleinen mit Weltruf

Gesund / 30.09.2016 ‱ 09:29 Uhr / 3 Minuten Lesezeit

Vorarlberg verbuchte wiederum große Erfolge beim EuropĂ€ischen Herzkongress in Rom.

Feldkirch. Die Jahrestagung der EuropĂ€ischen Kardiologischen Gesellschaft (ESC) ist der weltweit grĂ¶ĂŸte Kongress zu Herzerkrankungen, an dem ĂŒber 30.000 Ärzte aus allen Kontinenten teilnehmen. Das VIVIT-Institut war, wie bereits in den vergangenen Jahren auch, einmal mehr sehr erfolgreich am Kongress vertreten.

Höheres Diabetesrisiko

Schwerpunkt der Forschung am VIVIT-Institut sind die Ursachen von Herz-Kreislauf­erkrankungen und ihre PrĂ€vention. Professor Christoph SĂ€ly stellte neue Forschungsergebnisse des VIVIT vor, die einen Zusammenhang zwischen erhöhten Leberwerten und dem Auftreten von Herzinfarkten zeigen. Dieser Zusammenhang war auch bei Patienten zu beobachten, die keinen Alkohol tranken. Bei den meisten von ihnen hatten Übergewicht und Bewegungsmangel eine Leberverfettung und damit erhöhte Leberwerte verursacht. Dazu passend zeigten erhöhte Leberwerte auch ein deutlich gesteigertes Diabetes-Risiko an: Bewegungsmangel und Übergewicht sind Hauptrisikofaktoren sowohl fĂŒr Diabetes als auch fĂŒr Herz-Kreislauferkrankungen. Ein wichtiger Mechanismus dahinter ist, dass diese Lebensstilfaktoren das Ansprechen auf das körpereigene Hormon Insulin verschlechtern, was die Herz-Kreislaufgesundheit beeintrĂ€chtigt. Ein schlechtes Ansprechen auf Insulin wiederum verursacht eine Leberverfettung und damit erhöhte Leberwerte.

Leber und Niere

Eine andere Studie des VIVIT zeigte erstmalig einen Zusammenhang zwischen dem kĂŒrzlich entdeckten Nieren-Eiweiß Uromodulin und dem Risiko fĂŒr Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Schon frĂŒhere Arbeiten des VIVIT hatten auf einen Zusammenhang zwischen Nierenfunktion und Herzerkrankungen hingewiesen. Die Niere ist ein extrem stark durchblutetes Organ. SchĂ€den an den GefĂ€ĂŸen treten fast nie nur an einem Ort auf. Eine gestörte Nierenfunktion durch geschĂ€digte NierengefĂ€ĂŸe zeigt deshalb oft SchĂ€den an anderen GefĂ€ĂŸen an, etwa an denen von Herz und Gehirn. Beide Forschungsarbeiten zeigen, dass die Herz-Kreislauf-Gesundheit eng mit der Gesundheit von Leber und Niere zusammenhĂ€ngt.

PrestigetrÀchtige VortrÀge

Durch seine Forschungserfolge hat das VIVIT-Institut in den vergangenen 15 Jahren Weltruf erlangt. Professor Heinz Drexel, GrĂŒnder und GeschĂ€ftsfĂŒhrer, wurde deshalb zum PrĂ€sidenten einer der wichtigsten Arbeitsgruppen der EuropĂ€ischen Herzgesellschaft gewĂ€hlt. Zum Teil in dieser Funktion, zum Teil in seiner Funktion als Mitherausgeber der neuen europĂ€ischen Empfehlungen zur Behandlung von Fettstoffwechselstörungen wurde er zu prestigetrĂ€chtigen VortrĂ€gen und Vorsitzen in den Bereichen Diabetes, BlutverdĂŒnnung und Cholesterinsenkung eingeladen. Dies sind hochaktuelle Forschungsbereiche. Neue Diabetes- und Cholesterinmedikamente haben die diesbezĂŒglichen Behandlungsmöglichkeiten ganz entscheidend erweitert.

International renommierte Ärzte und Forscher fanden es ĂŒbrigens bemerkenswert, dass Vorarlberg als kleines Land und dazu noch ohne eigene UniversitĂ€t medizinische Forschung auf diesem Weltklasseniveau zu leisten vermag.

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