“Prophylaxe ist die beste Therapie”

Risiko für einen Herzinfarkt lässt sich mit entsprechenden Maßnahmen reduzieren.
Feldkirch. (VN-mm) Die schlechte Nachricht zuerst: In Vorarlberg erleiden jährlich etwa 800 Personen einen Herzinfarkt. Das sind mehr als im österreichischen Durchschnitt. Die gute Nachricht: In Vorarlberg überleben die meisten Betroffenen ein solches Ereignis. Eine tragische Ausnahme macht der plötzliche Herztod, an dem 20 bis 25 Prozent der Patienten versterben, weil sie das Krankenhaus nicht erreichen. Im anderen Fall sind die Chancen auf ein Überleben sehr gut. Aber: „Die beste Therapie ist die Prophylaxe.“ Diese Botschaft legte Primar Matthias Frick den vielen MedKonkret-Besuchern besonders ans Herz. Denn wer auf sich und den Körper schaut, verbessert auch das Risikoprofil für einen Herzinfarkt zu seinen Gunsten. Zu den beeinflussbaren Faktoren zählt vor allem der Lebensstil mit gesunder Ernährung, regelmäßiger Bewegung und Nikotinabstinenz.
Frühe Intervention
Zum ersten Mal gastierte MedKonkret im Montforthaus in Feldkirch. Die Entscheidung zahlte sich aus. Denn der Panoramasaal im Landeskrankenhaus wäre einmal mehr dem Zuschauerandrang nicht gewachsen gewesen. Das Interesse am Thema Herzinfarkt war enorm. Matthias Frick, Leiter der Interne I im LKH Feldkirch, betonte die Notwendigkeit eines schnellen medizinischen Eingriffs, wenn Symptome auftreten. „Je früher interveniert werden kann, umso weniger Herzmuskelgewebe stirbt ab“, lautete die eingängige Erklärung des Spezialisten. Die Behandlung eines Herzinfarktes erfolgt im Herzkatheterlabor. Dort wird das verstopfte Blutgefäß mittels Stent wieder durchgängig gemacht. Es sind im Übrigen nicht die Engstellen, die einen Herzinfarkt provozieren, sondern die fettreichen Ablagerungen, die sich über Jahre im Gefäß bilden und irgendwann aufreißen. Der Körper versucht, diese Wunde zu schließen. Es entsteht ein Thrombus, der das Gefäß quasi dicht macht.
Die größten Risiken für einen Herzinfarkt sind Alter, Geschlecht, genetische Veranlagung, Bluthochdruck, Cholesterin, Diabetes und Übergewicht. „Was die Fettleibigkeit betrifft, müssen wir auch bei Kinder und Jugendlichen aufmerksam sein“, flocht Primar Frick ein. Auch psychosoziale Faktoren wie Stress spielen eine Rolle. Weltweit ist jeder dritte Herzinfarkt darauf zurückzuführen. Zudem belegen Studien die enge Verflechtung von Psyche und Herz. „Ärger in Kombination mit Sport bis zur Erschöpfung kann einen Herzinfarkt auslösen“, nannte der Kardiologe ein griffiges Beispiel.
Ambulante Reha
Symptome, die auf einen Herzinfarkt schließen lassen, sind unter anderem schwere, länger als fünf Minuten andauernde Schmerzen im Brustbereich, die in Arme und Schultern ausstrahlen, Schmerzen im Oberbauch, Atemnot, ein Brennen im Brustkorb und Todesangst. Die steht den Betroffenen buchstäblich ins Gesicht geschrieben. Bei Frauen kommen häufig auch Schweißausbrüche dazu. Für Ersthelfer gilt: sofort die Rettung rufen, den Oberkörper des Betroffenen hochlagern, enge Kleidung ausziehen, ihn beruhigen und für frische Luft sorgen. „Der Notarzt wird dann in Absprache mit dem Arzt im Krankenhaus schon vor Ort mit der medikamentösen Behandlung beginnen“, erläuterte Matthias Frick weiter.
Seine persönlichen Empfehlungen für das Leben nach einem Herzinfarkt: „Der Lebensstil ist genauso wichtig wie es die Medikamente sind. Versuchen Sie, Lebensstiländerungen in den Alltag einzubauen. Nur dann können sie gelingen. Bewegen Sie sich, gehen Sie aber nicht ans Limit. Beginnen Sie sofort mit einer ambulanten Reha. Dann haben Sie eine bessere Prognose. Und lassen Sie das Herz regelmäßig kontrollieren.“ Matthias Frick rät auch dazu, sich einer Herzsportgruppe anzuschließen.

Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.