Die Frauen sollten viel mehr auf sich selber schauen

Gesund / 04.08.2017 • 07:50 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
SPÖ-Frauenchefin Gabriele Heinisch-Hosek appelliert: „Frauen stärken. Vielfalt leben.“  FOTO: APA
SPÖ-Frauenchefin Gabriele Heinisch-Hosek appelliert: „Frauen stärken. Vielfalt leben.“  FOTO: APA

Neue Initiative will vor allem Bewusstseinsbildung in Sachen Herzgesundheit betreiben.

Wien. Frauen sind oft die Gesundheitsmanager der ganzen Familie. Doch auf sich selbst schauen sie laut Experten meist zu wenig. Die Initiative „Starke Frauen – Starke Herzen“ will in Österreich jetzt vor allem Bewusstseinsbildung in Sachen Herzgesundheit betreiben. „Die Symptomatik bei einem Herzinfarkt kann bei mehr als 50 Prozent der Frauen anders sein als bei Männern“, betont Nationalratsabgeordnete Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ).

Die noch immer vorhandene berufliche, finanzielle und soziale Schlechterstellung der Frauen bewirke in Kombination mit Mehrfachbelastungen erhöhte gesundheitliche Gefahren. Während Prävention bzw. Früherkennung in der Gynäkologie gut verankert wären, gebe es bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen eklatante Präventionsdefizite. „In Österreich nimmt das Rauchen bei jungen Frauen viel mehr zu als bei Männern“, sagt die Präsidentin der Österreichischen Kardiologischen Gesellschaft, Andrea Podczeck-Schweighofer. Es gingen viel zu wenige Menschen zu den Vorsorgeuntersuchungen, bei denen auch der Blutdruck gemessen und die Blutfettwerte als wesentliche Herz-Kreislauf-Risikofaktoren bestimmt würden. „Kümmert euch um euren Körper. Es gibt gute Medikamente, die ein ‚Ereignis‘ hinauszögern oder verhindern können“, lautet die Botschaft der Wiener Herzspezialistin.

Dabei existieren deutliche Hinweise, dass Frauen bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen zum Teil schlechter abschneiden als Männer. „Was wir an Daten haben zeigt, dass Frauen bei einem akuten Herzinfarkt um eine Stunde später auf den Herzkathetertisch kommen als Männer“, sagt die Kardiologin. Bei einem akuten Herzinfarkt ist die Schnelligkeit, mit der per Herzkatheter eine Aufdehnung des durch einen Thrombus verlegten Herzkranzgefäßes und die Implantierung einer Gefäßstütze (Stent) erfolgt, ein entscheidender Faktor. „Je kürzer die Minderdurchblutung, desto geringer ist der Herzmuskelschaden“, fügt Andrea Podczeck-Schweighofer hinzu.

Hohe Sterblichkeit

2015 lag der Anteil der Frauen an den in Österreich an Herz-Kreislauf-Erkrankungen Verstorbenen bei 47,4 Prozent. Oberösterreichische Apotheken haben beispielsweise eine Screening-Aktion gestartet, bei der Hinweise auf den Grad der Elastizität der Blutgefäße erfasst werden. Insgesamt haben bisher rund 9000 Personen teilgenommen, davon knapp 70 Prozent Frauen. Bei einem Drittel dieser Personen lag Bluthochdruck vor. Das Problem liegt darin, dass rund 50 Prozent der Hypertoniker mit einem deutlich erhöhten Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt nicht optimal eingestellt sind.

Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.