Hoffnung Impfungen
Zahlreiche schwerwiegende Krankheiten bedrohen in Zeiten von Erderwärmung, Migration, Flugreisen und Globalisierung zunehmend auch uns in Europa. Der Klimawandel mit höheren Durchschnittstemperaturen führt dazu, dass sich auch krankheitsübertragende Stechmücken vermehrt nach Norden ausdehnen. Der Klimawandel mit milderen, kürzeren und feuchteren Winter kommt diesen Tropeninsekten entgegen.
Typische Krankheiten tropischer Länder wie Dengue-, Chikungunya-, West-Nil-Fieber und Zika treten im Süden der USA und Europas auf und zeigen eine steigende Tendenz. Es ist anzunehmen, dass das Problem sich weiter ausbreitet: Ich bin immer wieder überrascht, wie häufig auf Flügen Personen anzutreffen sind, deren Immunsystem wahrscheinlich nicht optimal für neue Umgebungen gerüstet ist, wie Säuglinge, kranke und sehr alte Menschen. Dramatische Beispiele aus der Geschichte sind das Massensterben der Indianer durch „europäische“ Masern- und andere Viren. Neuerdings wird sogar spekuliert, dass das Aussterben der Neandertaler mit der Einschleppung von Viren durch den Homo sapiens verursacht wurde. Ein jüngstes positives Beispiel ist die Rotaviren-Impfung in den USA: Die Spitalsaufnahmen von Kindern wegen Durchfallerkrankungen konnten halbiert werden.
Aus heutiger Sicht ist die vorrangige Lösung des Problems die Entwicklung von spezifischen Impfungen gegen alle diese Krankheiten. Die Globalisierung als solche wird sich nicht umdrehen lassen. Tatsächlich wird mit Hochdruck an der Entwicklung von mehreren Impfungen gearbeitet. In erster Linie sind daran hoch wissenschaftliche öffentliche Institutionen beteiligt, die allein oder mit Pharmakonzernen die Forschung vorantreiben. Mit enormem wissenschaftlichen Know-how und Einsatz riesiger Ressourcen wird durchschnittlich innerhalb von zehn Jahren eine neue sichere Impfung entwickelt. Unzählige Ansätze führen nicht zum erhofften Erfolg, und Investitionen in der Höhe von bis zu einer Milliarde Euro gehen verloren.
Im Fokus der Entwicklungen stehen heute die Aids-, Zika- und Ebola-Impfung. Der letzte erfolgreiche Nachweis der Wirksamkeit und Sicherheit ist noch nicht gelungen, steht aber wahrscheinlich bald bevor. Endgültige Testergebnisse sind vielversprechend. Auch Bemühungen, die Impfungen zu vereinfachen, werden vorangetrieben. Intensiv wird beforscht, die intramuskuläre Spritze durch ein „harmloses“ kleines Pflaster zu ersetzen. Erste Erfolge bei der Grippeimpfung wurden schon erzielt.
Vorbeugen ist besser als heilen. Genau das machen Impfungen.
hans.concin@vn.at
Prim. a. D. Dr. Hans Concin, Präsident aks Verein
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