Ein wahres Wunderwerk

Ein bisschen Bewusstseinsbildung zum Welttag des Sehens
Dornbirn Am Donnerstag, 12. Oktober, dreht sich alles um unser wichtigstes Sinnesorgan: Dann findet nämlich der Welttag des Sehens statt. Die beste Gelegenheit, um sich bewusst zu machen, welche Herausforderungen unsere Augen jeden Tag bewältigen müssen. „Unser Auge ist ein wahres Wunderwerk an Flexibilität, das sich auch an schwierige Bedingungen ausgezeichnet anpassen kann“, sagt Rudolf Präg, Vorarlberger Landesinnungsmeister der Augenoptiker/Optometristen. „Es leistet dabei Schwerstarbeit, denn es steuert einen überwiegenden Teil der Informationen über unsere Umwelt bei. Immerhin 80 Prozent der Informationen werden visuell aufgenommen.“ Als die größten Stressoren gelten Bildschirmarbeit und Autofahren.
Bildschirmarbeit: Bildschirmarbeit gefolgt von von Handy, Tablet und Co. stellt das Auge vor besondere Aufgaben. Denn es muss den Kontrast bewältigen zwischen dem stundenlangen Fixieren eines nahen Bildschirms und dem Wechsel zum Blick auf weitere Distanzen. Konzentriert sich der Mensch, ist sein Lidschlag zudem seltener, und zusammen mit der oft suboptimalen Belüftung der Büros bedeutet das, dass die Augen austrocknen. „Resultat ist das sogenannte Office-Eye-Syndrom, das sich in Augenbrennen und Kopfweh manifestiert“, schildert Rudolf Präg. Damit nicht genug, absorbiert das Auge auch noch das „Blaulicht“ der Bildschirme. Dieses belastet die Netzhaut besonders. „Ihr Auge leistet hier Unglaubliches in Sachen Selbstschutz. Gönnen Sie ihm regelmäßige Bildschirmpausen, mindestens einmal pro Stunde“, lautet der Rat des Experten.
Autofahren: Gerade jetzt im Herbst machen schlechtes Licht oder tiefstehende Sonne, Nebel, Spiegelung durch Nässe oder Dämmerung die Fahrbahn zum Hindernisparcours für das Auge. Hinzu kommt im Dunkeln die Blendung durch entgegenkommende Fahrzeuge und das Wegfallen der Farben als Information. „Das Auge muss mit hoher Geschwindigkeit zwischen sehr unterschiedlichen Reizen wechseln. Für Menschen mit guter Sehschärfe ist das kein Problem. Sehschwächen wie Kurzsichtigkeit und Nachtblindheit können unkorrigiert aber sehr gefährlich werden“, sagt Präg.
Pollenflug: Die Anzahl der Pollenallergiker steigt, und die leiden unter anderem an Augenbrennen und Tränen. Besonders viel müssen die Augen von Kontaktlinsenträgern aushalten. Geraten Pollen zwischen Auge und Linse, hilft oft nur ein Umstieg auf andere Sehbehelfe. Leichter tun sich die Augen von Kontaktlinsenträgern mit weichen Linsen, da sie aufgrund des größeren Durchmessers besser geschützt werden, oder Tageslinsen, die jeden Tag frisch der Packung entnommen werden.
Outdoor-Sport: Gerade schnelle Sportarten wie das Skifahren mit Geschwindigkeiten von 60 bis 70 Stundenkilometern fordern dem Auge eine hohe Reaktionsfähigkeit ab, die nur bei perfekt korrigierter Sicht gegeben ist. Das Auge kompensiert dabei: Es konzentriert sich auf die unmittelbare Umgebung, Objekte an der Peripherie werden schwächer wahrgenommen. Und es findet nach Blendungen durch Sonneneinstrahlung und Reflektion blitzschnell zur normalen Sehfähigkeit zurück. „Das Auge ist besonders gut darin, sich durch Blinzeln gegen Staub, Fahrtwind und sogar Insekten zu schützen. Allerdings ist trotzdem eine Sportbrille empfehlenswert“, begründet Rudolf Präg.
Die UV-Strahlung: Das gesunde Auge absorbiert täglich UV-Strahlen und kann damit auch umgehen. Doch im Sommer steigt die UV-Belastung. Wie die Haut einen Sonnenbrand erleidet, kann das auch der Hornhaut passieren. Sonnenbrillen mit geeignetem UV-Schutz (mit der Bezeichnung UV 400) filtern UV-Strahlen bis zu einer Wellenlänge von 400 Nanometern aus, was für die Augengesundheit wesentlich ist.
Zahlen und Fakten
Für die Beweglichkeit der Augen sorgen sechs Muskeln – die äußeren Augenmuskeln gehören zu den aktivsten im ganzen Körper!
Es dauert zehn, bei manchen Kindern sogar zwölf Jahre, bis die Sehfähigkeit ausgereift ist. Ein einjähriges Kind besitzt 50 Prozent der Sehschärfe eines Erwachsenen.
Aktuell sind mehr als die Hälfte der Österreicher fehlsichtig. Doch vor allem die Kurzsichtigkeit steigt. Weltweit soll sie bis 2050 bis 56 Prozent erreichen.
Rund 3,8 Millionen Österreicher ab 16 Jahren tragen eine Brille. Über eine Million hat sich im Vorjahr eine neue Brille gekauft. Zum Vergleich: Acht Prozent der Österreicher tragen zumindest gelegentlich Kontaktlinsen.
Auch unsere tierischen Verwandten bräuchten eigentlich Brillen: Bonobo-Menschenaffen entwickeln ab etwa 40 Jahren die Altersweitsichtigkeit. Das Lausen fällt ihnen dann schwerer.
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