Marlies Mohr

Kommentar

Marlies Mohr

Zeit für Muße

Gesund / 06.10.2017 • 09:46 Uhr / 2 Minuten Lesezeit

Ich stehe gerne früh auf, denn ich liebe die Ruhe vor dem Tag, obwohl ich mich nicht lange mit morgendlichen Ritualen aufhalte. Doch unlängst gestattete ich mir den Luxus, nach dem Frühstück noch etwas zu verweilen. Ich zog die Vorhänge auf, löschte das Licht, ließ mich auf meinem Sessel zurücksinken und betrachtete im Halbdunkel das, was sich am Himmel abspielte. Es war schön zu sehen, wie sich die Wolken zu immer neuen Formationen veränderten, wie die Strahlen der Morgensonne sie in hübsches Pastell oder leuchtendes Orange tauchte. Und darunter erwachte die Welt langsam aus ihrem Tiefschlaf. Ich hätte das Bild einfrieren mögen.

Ungefähr eine Viertelstunde habe ich mir dieses bezaubernde Schauspiel angesehen. Gedauert hat es länger. Aber: Irgendwann ruft die Pflicht. Von selbst erledigt sich bekanntlich nichts. Doch es ist ein anderes, ein gutes Gefühl, mit Erlebnissen wie diesen einen neuen Tag zu beginnen. Ja, schön, mögen nun manche denken, die Zeit dazu muss man erst einmal haben. Kinder wecken, Frühstück richten, zusehen, dass sie pünktlich in der Schule oder im Kindergarten sind, sich selbst auf Vordermann bringen, Wäsche in die Waschmaschine und, und, und: Manches kann nicht warten, stimmt. Doch ein paar Minuten sind immer irgendwo versteckt. Man muss sie nur für sich entdecken. Sie versäumen dabei auch nichts. Dafür wird Ihr Herz überschießen vor stiller Freude. Zudem ist der Herbst eine wunderbare Zeit, um sich hin und wieder und ganz entspannt der Muße hinzugeben.

Marlies Mohr

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