Warnung vor Hörverlust

Welttag des Hörens am 3. März. Schwerhörigkeit nimmt zu.
Feldkirch Aufgrund der demografischen Entwicklung wächst der Anteil der über 65-Jährigen und damit auch der Anteil der Menschen mit Schwerhörigkeit. Studien zufolge können bereits 26 Prozent der Bevölkerung als nicht „normalhörig“ eingestuft werden. Nur, wer die frühen Anzeichen einer Verschlechterung erkennt, kann rechtzeitig einen Hörtest beim Hörakustiker durchführen lassen.
Die Zahl der Menschen mit Hörbeeinträchtigung wächst. Laut HÖRSTAT-Studie gaben 26 Prozent der Probanden an, Schwierigkeiten beim Hören zu haben. Dabei ist das zu einem großen Teil eine Altersfrage. In der Gruppe der über 70-Jährigen beispielsweise liegt der Anteil bei 54 Prozent. Aufgrund der Bevölkerungsentwicklung und dem steigenden Anteil älterer Menschen wird sich dieser Trend in den kommenden Jahren rasant verstärken.
Kein passendes Hörgerät
Anlässlich des Welttags des Hörens, der heute, Samstag, begangen wird, schlägt die Vorarlberger Landesinnung der Gesundheitsberufe Alarm. „Besonders problematisch ist: Geschätzte 85 Prozent der Betroffenen besitzen kein richtig angepasstes Hörgerät“, sagt Landesinnungsmeister Rudi Präg. „Viel zu viele lassen sich entweder gar nicht oder erst zu spät untersuchen.“ Menschen, die ein solches Gerät haben, tragen es oft nicht, oder sie tragen es zu lange. Alle fünf Jahre sollte ein neues Modell angepasst werden, um mit dem Hörverlust Schritt zu halten.
Wer sich Jahr für Jahr ohne Hörgerät weiterquält, bei dem ist irgendwann die Sprachverständlichkeit stark reduziert, und die Hörgewohnheiten sind verändert. Bekommt man dann ein solches Gerät, empfindet man die „Korrektur“ oftmals als fremd. Je länger man zuwartet, desto schwerer fällt die Gewöhnung. „Die Menschen kommen oft sechs bis zehn Jahre zu spät zum Test. Verwenden sie dann ein Hörgerät, muss mit einer längeren Gewöhnungszeit gerechnet werden“, warnt Präg. Nur, wer um die frühen Anzeichen Bescheid weiß, kann sich rechtzeitig testen lassen.
So erkennen Sie frühzeitig schleichenden Hörverlust:
» Die hohen Töne schwinden: Hochfrequente Laute, wie „s“ oder „f“ werden als erstes schwer verstanden. Ihnen ist beispielsweise unklar, ob Ihr Gegenüber gerade von „Reihe“, „Reise“ oder „Reife“ gesprochen hat. Sie überhören rauschende und zischende Geräusche oder hohe Töne, wie etwa Vogelgezwitscher.
» Laute Umgebungen werden immer störender: Situationen mit vielen Nebengeräuschen bereiten Ihnen Schwierigkeiten, etwa Gespräche auf Partys oder in vollen Restaurants.
» Das Ohr ermüdet am Abend: Auch, wenn Sie untertags andere gut verstehen: Ihr Gehirn hat es abends oder in ermüdenden Situationen schwerer, Sätze zu entschlüsseln, bei denen Ihr Ohr das eine oder andere Wort nicht erfasst hat.
» Wie laut ist Ihr Fernseher? Wenn die Lautstärke Ihres TV-Geräts oder Radios immer weiter nach oben kriecht und man Ihre Lieblings-
serie bereits am Gang wahrnehmen kann, ist ein Hörtest angebracht.
„Wenn Sie eines dieser Anzeichen bemerken, lassen Sie von einem Hörakustiker einen kostenlosen Hörtest durchführen“, rät Präg. „Wer rechtzeitig reagiert, kann mit einem Hörgerät problemlos und selbstverständlich wieder an allen Lebenssituationen teilhaben.“
Hörgeräte arbeiten dabei wie kleine Computer im oder hinter dem Ohr. Die Technologie hat sich in den vergangenen zwanzig Jahren stark weiterentwickelt. Moderne Geräte reduzieren Störgeräusche und Rückkoppelungseffekte und passen sich automatisch an unterschiedlich laute Situationen an. Aktuell sind besonders Modelle gefragt, die sich via Bluetooth mit Mobiltelefonen, TV oder auch Smart-Home-Geräten verbinden können.
Auch Junge können betroffen sein
Obwohl die Altersschwerhörigkeit den Großteil der Fälle ausmacht, warnt der Landesinnungsmeister: „Auch junge Menschen können betroffen sein.“ Wer beispielsweise mit 18 Jahren dauerhaft laute Musik konsumiert hat, dem droht bereits mit 30 bis 40 Jahren ein deutlicher Verlust des Hörvermögens. Zur Vorbeugung gegen zukünftige Probleme bieten Hörakustiker auch Lärmschutz-Lösungen. Wer Sprache und Geräusche schlecht wahrnimmt, für den erschwert sich außerdem der Zugang zum Arbeitsmarkt. Auch Unfälle entstehen leichter, und die Gefahr von Folgeerkrankungen und Depressionen steigt. Studien zufolge betragen die Kosten des unbehandelten Hörverlusts europaweit stattliche 178 Milliarden Euro.
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