Grenzgang zwischen Freiheit und Bevormundung

Trotzdem macht Prävention bei manchen Krebserkrankungen großen Sinn.
Feldkirch Krebs und das Leben damit bewegt die Menschen. So vermochte Primar Holger Rumpold mit seinem zweiten MedKonkret-Vortrag zum Thema „Lebensqualität trotz Krebs“ einmal mehr den Panoramasaal im Landeskrankenhaus Feldkirch zu füllen. Der Onkologe betonte neuerlich, dass es sich bei Prävention und Vorsorge um einen Grenzgang zwischen persönlicher Freiheit und Bevormundung handle. Ebenso stellte er klar, dass auch äußere und soziale Umstände eine Vorbeugung erschweren und Vorwürfe an Betroffene in jedem Fall fehl am Platz seien. Dies zu berücksichtigen, ist laut Rumpold genauso wichtig wie die Art der Behandlung.
Lebensstilmaßnahmen
Es gibt ein Leben vor und mit Krebs. Lediglich fünf Prozent der Krebserkrankungen werden vererbt. Das heißt im Umkehrschluss, dass es häufig schlicht und einfach Pech ist, wenn bei jemandem Krebs ausbricht. Aber eben nicht nur. Speziell Krebserkrankungen, die sich langsam entwickeln, wie Darm- oder Gebärmutterhalskrebs sind durchaus beinflussbar. Holger Rumpold hob bei diesen Krebsarten die Vorsorge hervor, bei der schon Krebsvorstufen entfernt werden können. Gesamthaft betrachtet kann gegen 30 Prozent der Krebserkrankungen mit Lebensstilmaßnahmen angegangen werden. Darunter sind auch die häufigsten Tumorarten, also Brustkrebs, Prostatakrebs sowie Lungen- und Darmkrebs. Ernährung, Übergewicht, Bewegungsmangel und Rauchen zählen in diesem Zusammenhang zu den größten Risikofaktoren. Sie lassen sich durch genügend Ballaststoffe, Obst und Gemüse sowie körperliche Aktivitäten reduzieren. „Sport soll aber Spaß machen und ins Leben passen“, betonte Rumpold.
Herausforderungen
Doch Ausdauertraining allein bringt es nicht. Es müssen auch Muskeln aufgebaut werden. Die braucht es besonders dann, wenn eine Krebserkrankung auftritt, um einen schnellen körperlichen Abbau zu verhindern. Mangelernährung ist bei Krebs insgesamt ein großes Problem. Umso mehr, als Krebs immer häufiger zu einer chronischen Erkrankung wird. „Die Menschen leben länger, damit werden die Phasen von Angst und Hilflosigkeit ebenfalls mehr“, sieht Holger Rumpold in der Bewältigung auch solcher Fragen eine große Herausforderung für die Medizin. VN-MM
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