Einfach hin und weg
Wenn ich mit dem Rad fahre und mir die linden Lüfte um die Nase wehen, bin ich auf schwer erklärbare Art hin und weg. Alles, was neu sprießt, wächst und gedeiht, sauge ich auf wie ein Schwamm das Wasser, obwohl es jedes Jahr das gleiche Prozedere ist. Aber irgendwie kann ich nicht genug davon bekommen. Vielleicht liegt’s am Alter, dass einem solche Dinge bewusster werden. Allerdings katapultieren mich derlei Erlebnisse gerne auch einmal zurück in die Vergangenheit. Als ich dieser Tage wieder einmal unterwegs war, setzte sich ein Lied in meinen Gehirnwindungen fest, das wir weiland in der Schule gelernt und mit Vorliebe als Kanon gesungen haben. Sie wissen schon: verschiedene Einsätze und irgendwann finden sich die Stimmen in einem, wenn alles gut geht, wunderbaren Crescendo zusammen. Fragen Sie mich nicht warum, jedenfalls zwitscherte ich plötzlich und vergnügt wie ein Vogel „Wenn der Frühling kommt und von den Bergen schaut . . . “
vor mich hin. Sie kennen dieses Liedchen vielleicht auch, eingängige Melodie, leichter Text. Ich trällerte, bis ich am Ziel war. Zuweilen erntete ich zwar verdutzte Blicke, doch mir tat die Singerei in diesem Moment einfach gut. Warum also sich zwingen, ständig der Norm zu entsprechen? Singen ist etwas Schönes, etwas Befreiendes, und es steckt an. Wir sollten öfter singen, nicht nur, wenn der Frühling kommt . . .
Marlies Mohr
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