Kraft aus der Körpermitte

Neue Trainingsmethode zur Stärkung des Beckenbodens.
Bregenz Er zählt zu jenen Körperteilen, die relativ wenig Beachtung finden oder weitgehend auf das weibliche Geschlecht reduziert werden. Dabei trägt der Beckenboden einen Großteil unserer Lasten. So ist etwa eine gute Beckenbodenmuskulatur wichtig für die Aufrichtung der Wirbelsäule. „Ein schlecht organisierter Beckenboden verursacht Rückenschmerzen“, erklärt Christiane Feuerstein vom Studio Drehpunkt in Bregenz. Dort gehört die Arbeit mit der Körpermitte zum Therapiealltag, und dort stehen seit wenigen Wochen zwei hochmoderne neue Geräte, die den Beckenboden deutlich effizienter trainieren als herkömmliche Übungen. „Wir haben uns die Anschaffung lange überlegt“, erzählen Christiane und Georg Feuerstein. Schließlich überzeugte ein ausgiebiger persönlicher Test beim Schweizer Hersteller. Die ersten Erfahrungen mit Klienten sind ebenfalls positiv verlaufen. In der Raumfahrt und im Hochleistungssport werden Geräte dieser Art schon seit Langem genutzt.
Mogeln spielt sich nicht
Die Geräte firmieren unter dem Produktnamen „PelviPower“. Sie sehen aus wie bequeme Stühle, haben es technisch aber in sich. Die Methode selbst basiert auf einer Kombination von Magnetfeldtherapie und Bio-Feedback-Training. „Damit lassen sich Beckenboden sowie die umliegende, tiefe Muskulatur wirksam stärken“, bestätigt Christiane Feuerstein. Und das ganz bequem im Sitzen und ohne sich der Alltagskleidung entledigen zu müssen. Mogeln spielt sich allerdings nicht. Wer meint, beim Anspannen der Beckenbodenmuskulatur unauffällig seine Beine zu Hilfe nehmen zu können, der irrt. Beim Bio-Feedback-Training registriert ein integrierter Sensor jede Aktivität und macht sie auf einem Bildschirm sichtbar. Die aus den Muskelbewegungen resultierenden Kurven fallen dann entsprechend hoch oder eben flach aus. Das soll die Eigenwahrnehmung für den Beckenboden erhöhen. Tatsächlich funktioniert das nach einigen Versuchen ziemlich gut. Beim Magnetfeldtraining wiederum stimulieren und kräftigen wiederholende magnetische Impulse den Beckenboden und seine umliegende Muskulatur. Der Wechsel von Anspannung und Entspannung garantiert den Trainingseffekt. Die Magnetfeldtherapie wird jenen empfohlen, die das klassische Eigentraining nicht zuverlässig ausführen können und eine einfache, schnelle Trainingsmethode bevorzugen.
Vielfältige Einsatzbereiche
Ein Volltraining auf jedem der beiden Geräte dauert jeweils 15 Minuten, ein Probetraining dauert fünf Minuten. „Aber auch in dieser kurzen Zeit passiert viel in der Rumpfkapsel, sodass ein Effekt schnell spürbar wird“, sagt Christiane Feuerstein. Die Einsatzbereiche des „PelviPower“ sind äußerst vielfältig. Die Methode kommt beispielsweise bei Rückenbeschwerden, Erektionsproblemen, zur Stärkung der Prostata vor oder nach einer Operation, zur Rückbildung des Beckenbodens nach einer Geburt, bei Inkontinenz sowie zur Gewebestraffung infrage. Sie eignet sich laut Feuerstein auch für Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen. Das Training ist außerdem durch wissenschaftliche Studien belegt. Jeder Klient erhält ein auf ihn abgestimmtes Trainingsprofil. VN-MM


Stichwort Beckenboden
Der Beckenboden setzt sich aus einer dreischichtigen Muskelgruppe zusammen, die den Bauchraum nach unten abschließt und die Last der inneren Organe trägt. Er reicht vom Schambeinknochen über das Steißbein, bis hin zu den seitlichen Sitzbeinhöckern. Eine wesentliche Aufgabe des Beckenbodens ist seine stützende Funktion. Er verschließt den Anus und steuert so die Darmentleerung. Bei einer Geburt oder beim Geschlechtsverkehr öffnet sich der weibliche Beckenboden. Außerdem hält er dem Druck im Bauchraum stand, der etwa beim Heben schwerer Lasten, beim Husten oder Niesen entsteht. Durch die vielfach sitzende Lebensweise sowie eine Geburt kann die Beckenbodenmuskulatur jedoch erschlaffen, was verschiedenste Probleme mit sich bringen kann, etwa Harn- und Stuhlinkontinenz. Umso wichtiger ist ein starker Beckenboden.
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