Atem als Werkzeug für die Seele

Atemreflex ist auch ein probates Mittel, um Selbstheilungskräfte zu aktivieren.
Schwarzach 24 Minuten: So lange schafft es der spanische Freediver Aleix Segura, seinen Atem anzuhalten. Der durchschnittliche Mensch gibt etwa nach ein bis zwei Minuten auf. Das Luftholen ist ein Reflex, der bei der Geburt einsetzt und bis zum Tod anhält. Die Atmung ist eine der wichtigsten Körperfunktionen. Suboptimale Atemgewohnheiten sind der Grund für Gesundheitsprobleme wie Bluthochdruck, Herzprobleme oder Nervosität. Hier setzt die Atemtherapie ein. Heinz Gerd und Lera Lange sind als Atemtrainer in ganz Europa unterwegs und am kommenden Wochenende in Dornbirn.
Warum ist die Arbeit mit dem bewussten Atem so wichtig?
Lange Der Atem verändert sich, ist Ausdruck unseres Gemütszustandes und kann deshalb sogar Heilmittel sein. Die Atmung ist die einzige Körperfunktion, die automatisch erfolgt, aber auch bewusst gesteuert werden kann. Deshalb bildet die Atmung die Brücke zwischen dem Bewussten und dem Unter- bzw. Unbewussten und erlaubt Zugang zu Bereichen, die unserem Alltagsbewusstsein normalerweise verschlossen bleiben. Durch bewusstes, schnelleres Atmen können Widerstände überwunden, Stress und Emotionen aus dem Körper entlassen und das innere Erleben erweitert werden.
Das bewusste Atmen soll Selbstheilungskräfte und visionäre Fähigkeiten aktivieren?
Lange Ja, diese Möglichkeit bieten wir in Seminaren an, in denen mit unterschiedlichen Techniken bestimmte Transformationsziele erreicht werden. In Dornbirn bieten wir mit „Trancebreath“ ein ganz spezielles Seminar, bei dem wir in das holotrope Atmen eintauchen.
Was ist das holotrope Atmen?
Lange Mit Hilfe intensivierter, beschleunigter Atemtechnik, evokativer Musik und prozessorientierter Körperarbeit werden veränderte Bewusstseinszustände und heilende sowie spirituelle Prozesse in Gang gesetzt. Dabei werden einengende Lebensmuster aufgelöst und tiefere seelische Schichten intensiver bearbeitet, brachliegende Potenziale aktiviert.
Was passiert dabei?
Lange Das Zeitbewusstsein der Erfahrenden verändert sich, die Denkprozesse sind bildhafter und ganzheitlicher, die Emotionen fließender, weniger blockiert. Die körperlichen Empfindungen sind direkter und lösen schneller die dazu passenden Vorstellungen und Bilder aus. Die Teilnehmer erlangen einen veränderten Bewusstseinszustand, der sich auf die menschliche Entwicklung außerordentlich positiv auswirkt. Durch diese Transformationsprozesse ist spontane Heilung möglich.
Was muss man können?
Lange Die Technik ist einfach und für jeden machbar. Der Atemrhythmus wird vorgegeben und für eine Zeitlang beibehalten. Durch den Spannungsbogen der Musik verselbstständigt sich der Rhythmus ohne das eigene Zutun. Die Musik trägt und bietet den Rahmen für das Erleben.
Kann man in einem solchen Prozess die Kontrolle über sich verlieren?
Lange Je besser es gelingt, sich ohne Erwartungen auf das Geschehen einzulassen, umso eher wird der Eintritt in einen veränderten Bewusstseinszustand möglich. Dabei ist ein Teil des Bewusstseins jedoch immer präsent und kann jederzeit bestimmen, wie weit man gehen möchte. CM
„Der Atem ist Ausdruck unseres Gemütszustandes und kann deshalb sogar Heilmittel sein.“
Seminare: “Trancebreath“, 21. und 22. April, jeweils von 10 bis 18 Uhr, Zentrum Annagasse “Die Mitte”, Dornbirn. Integratives Atmen, 16. und 17. Juni, ebenfalls in Dornbirn. Anmeldung und Information: gerdlangemain@googlemail.com.