Kopfhörer & Co. als Lärmquelle

Jugendliche gefährden in zunehmendem Maße ihr Gehör.
Graz Dauerhaftes, lautes Musikhören erhöht das Risiko einer Hörminderung vor allem bei Jugendlichen, wie eine neue Studie zeigt. Umso wichtiger ist es, sein Gehör zu schützen, raten die Hörakustikspezialisten von Neuroth. Die Lärmbelastung in der Freizeit nimmt zu, ein Risiko, dem sich vor allem Jugendliche immer häufiger aussetzen. Grund sind insbesondere das lange und laute Musikhören einerseits über Kopfhörer und andererseits bei Konzerten oder in Clubs. „Eine zu hohe Lärmbelastung über längere Zeit kann die Sinneshaarzellen im Ohr dauerhaft schädigen. Deshalb sollte das Gehör schon in jungen Jahren bestmöglich geschützt werden“, rät Hörakustik-Meister Christian Pelzmann von Neuroth.
Neue Zahlen aus der „OHRKAN“-Langzeitstudie des bayerischen Gesundheitsministeriums bestätigen, dass vor allem bei Jugendlichen das Risiko einer Hörminderung steigt: Setzten sich vor fünf Jahren noch 33 Prozent von über 1000 befragten Schülern zwischen 13 und 19 Jahren in der Freizeit einer Lärmbelastung von mehr als 85 Dezibel (dB) aus, sind es heute bereits 64 Prozent. Bei den 17- bis 18-Jährigen seien die Hauptlärmquellen das Musikhören über das Smartphone, bei den 20-Jährigen insbesondere Disco- bzw. Clubbesuche.
Bewusstsein steigern
In Österreich sind laut Schätzungen bereits rund 15 Prozent der 15- bis 19-Jährigen von einer Hörminderung betroffen. International gefährden laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) rund 50 Prozent aller 12- bis 35-Jährigen, die in Industrieländern leben, aufgrund zu lauter Musik im Ohr ihre Gesundheit. Insgesamt ist es über eine Milliarde junger Menschen. Umso wichtiger ist eine stärkere Bewusstseinsbildung. „In lauten Umgebungen ist es sinnvoll, einen individuell angepassten Gehörschutz zu tragen. Dieser senkt den Lärmpegel um bis zu 20 Dezibel. Dank eines speziellen Filters geht nichts vom Klang verloren, und man kann sich weiterhin einwandfrei verständigen“, sagt Pelzmann. Stellt man nach einem lauten Konzert allerdings eine Veränderung beim Hören fest, sollte man schnell reagieren: „Wenn man schlechter hört oder ein Pfeifen im Ohr feststellt, ist ein Gang zum HNO-Arzt unerlässlich, je früher, desto besser“, empfiehlt der Experte.
Ohren Auf
Schutz im Alltag
» sich der Gefahr von Lärm im Alltag bewusst werden
» dem Gehör regelmäßige Ruhepausen gönnen
» einen Gehörschutz tragen, der den Lärmpegel auf einen ungefährlichen Wert senkt
» einmal im Jahr einen Hörtest bei einem HNO-Arzt oder Hörgeräteakustiker machen
„Laute“ Fakten
» Lärmschwerhörigkeit ist die zweithäufigste Art einer Hörminderung nach der Altersschwerhörigkeit.
» 85 Dezibel: Das ist jene Grenze, ab der Lärm für die Ohren ab einer gewissen Dauer gefährlich werden kann. Mögliche Folgen: Hörminderung, Schlaflosigkeit, hoher Blutdruck etc.
» Hört man Musik mit einer Lautstärke von rund 105 Dezibel, liegt das für das Ohr maximal verträgliche Pensum bei lediglich 18 Minuten pro Woche.
» 110 bis 120 Dezibel: So laut dröhnt es oft in der Disco oder bei einem Rockkonzert aus den Boxen.
» 120 Dezibel: Hier liegt auch die durchschnittliche Schmerzgrenze des menschlichen Ohrs.