Zeit des Erinnerns
Es gibt Tage, da gönne ich mir ein gerütteltes Maß an Rührseligkeit und öffne mit Begeisterung das Album der Erinnerung. Morgen, Sonntag, ist wieder so ein Tag, nämlich Muttertag. Da zieht es mich unwiderstehlich hin zu den Schubladen, in denen verstreut die mit krakeligen Kinderhänden beschrifteten und bemalten Kärtchen das restliche Jahr über vor sich hinschlummern und für einmal wieder ans Tageslicht dürfen. Ich weiß nicht warum, aber ich bringe es einfach nicht über mich, diesen Teil der Vergangenheit zu entsorgen. Es wäre, als ob ich die Vergangenheit insgesamt auf den Müll werfen würde. Dabei heißt es doch so schön: Ohne Vergangenheit keine Zukunft. Und wie wir inzwischen dank der Wissenschaft wissen, hat auch die ältere Generation noch jede Menge davon, wenn sie rüstig bleibt, statt rostet und wenn es das Schicksal nur ein bisschen gut mit ihr meint. Sich zuweilen und zu besonderen Anlässen an der Vergangenheit zu laben, kann dem Leben außerdem wieder ordentlich Schwung geben. Schließlich blicken wir durch unsere Kinder in die Zukunft. Und wer, wenn nicht der Nachwuchs, sollte Motivation genug sein, diese Zukunft immer aufs Neue anzupacken. Deshalb, liebe Mamas und Omas, lassen Sie sich feiern, freuen Sie sich aus tiefster Seele an liebevollen schrägen Worten und unförmigen roten Herzchen auf gelbem Karton. Einen schönen Muttertag wünsche ich Ihnen.
Marlies Mohr
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