Den Schmerz im Griff

Gesund / 22.03.2019 • 09:50 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Oberarzt Csaba Fabricsek hat sich auf die gezielte Blockade einzelner Nerven spezialisiert. KH Dornbirn/Lisa Mathis
Oberarzt Csaba Fabricsek hat sich auf die gezielte Blockade einzelner Nerven spezialisiert. KH Dornbirn/Lisa Mathis

Die Regionalanästhesie bringt für Patienten große Vorteile.

Dornbirn Sonografie, besser bekannt als Ultraschall, gehört zum medizinischen Alltag und ermöglicht den Ärzteteams einen Blick ins Körperinnere des Patienten. Dieses ultraschallgesteuerte Verfahren hat die Regionalanästhesie revolutioniert. Bei der Operation wird nur jene Körperregion betäubt, die vom Eingriff betroffen ist. Dabei wird der Schmerz ausgeschaltet sowie die Beweglichkeit eingeschränkt. Eingesetzt werden das schonende Narkoseverfahren bei Schulter-, Arm-, Hand- sowie Knie- und Hüftoperationen. Im Krankenhaus Dornbirn kommt die Regionalanästhesie bereits bei jedem vierten Eingriff zum Einsatz.

Operation im Dämmerschlaf

Im Gegensatz zur Vollnarkose, bei der Bewusstsein und Schmerzempfinden im ganzen Körper ausgeschaltet werden, betäubt die Regionalanästhesie nur einzelne Regionen des Körpers. Das bedeutet, der Patienten bleibt bei diesen Narkoseverfahren wach. Durch Medikamente wird die Schmerz­weiterleitung über die Nerven an das Gehirn blockiert. „Wir kommen aber gerne mit sedierenden, schlaffördernden Medikamenten dem Wunsch unserer Patienten nach, während der Operation zu dösen“, erklärt Primar Harald Sparr. Für Patienten, die an einer schweren Vorerkrankung des Herz-Kreislauf-Systems oder der Lunge leiden, kann eine Vollnarkose mit Nebenwirkungen verbunden sein. Hier kann das Narkoserisiko durch die Regionalanästhesie gesenkt werden. Auch für Menschen, die nach einer Vollnarkose mit Übelkeit und Erbrechen zu kämpfen haben, ist diese neue Methode angenehmer.

Punktgenaue Landung

Insgesamt 900 Mal wurde die ultraschall-gezielte Regionalanästhesie im vergangenen Jahr eingesetzt. Das Nervengeflecht für den Arm, der sogenannte Plexus brachialis, ist ein häufiger Blockadeort in der Regionalanästhesie. Nahezu alle Operationen an der Hand, dem Arm und der Schulter können einfach und komplikationsarm unter Ultraschallkontrolle im Hals oder Axelbereich blockiert werden. Auch bei Operationen an den Beinen kann die Regionalanästhesie eingesetzt werden. Bei Operationen an Hüfte, Oberschenkel und Knie wird zum Beispiel der Nervus femoralis in der Leiste blockiert. Meist ist es dann eine Kombination mit einer Vollnarkose. „Hier kommt der weitere Vorteil der Regionalanästhesie zum Tragen. Durch das Einlegen eines Schmerzkatheters an den Nerven ist eine bessere Schmerztherapie gegeben und es kann auch nach der Operation länger eine Schmerzfreiheit gewährleistet werden“, erklärt Oberarzt Csaba Fabricsek.

Der Anästhesist hat sich auf diese besondere Technik spezialisiert. Durch die direkte Sicht des Ultraschall-Geräts ist es dem Ärzteteam der Anästhesie- und Intensivmedizin möglich, genau zu lokalisieren, wo sich der Nerv befindet. Eine Hand führt die Nadel, während die andere Hand den Ultraschall bedient. Somit kann die Nadel exakt positioniert und ein Nerv gezielt betäubt werden. „Die schnelle Wirkung, die Vermeidung einer Vollnarkose und die Anlage unter direkter Sicht sind die größten Vorteile“, bringt es Fabricsek auf den Punkt. Es ist eine geringere Belastung für den Gesamtorganismus. Die bessere Durchblutung fördert zudem die Wundheilung. 

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