Marlies Mohr

Kommentar

Marlies Mohr

Offline

Gesund / 12.04.2019 • 10:18 Uhr / 2 Minuten Lesezeit

Dieser Tage war ich ausnahmsweise einmal ohne Handy unterwegs, was in erster Linie zwei Dingen geschuldet war: Zum einen musste das Gerät an den Tropf, sprich, der Akku war blutleer. Zum anderen hatte ich über Mittag hinaus gearbeitet, was in mir den spontanen Entschluss reifen ließ, mit dem Hund und offline zu gehen. Anfangs fühlte sich alles etwas ungewohnt an. Immer wieder ertappte ich mich beim Griff in die Jackentasche. Wo sonst das Handy steckte, gähnte nun die Leere. Kein Pling, wenn eine E-Mail einlangt, kein Pling, wenn WhatsApp eine mehr, aber meist minder wichtige Botschaft zu verkünden hat. Stattdessen nur das kraftvolle Rauschen der Bregenzerach, die zügig in Richtung der Mündung strömte, und das fröhliche Zwitschern der Vögel, die sich in Sträuchern und Bäumen tummelten. Ab und an gesellte sich noch das Brummen von Automotoren dazu, ansonsten herrschte jedoch eine selige Ruhe, die auch mich alsbald liebkoste wie eine Mutter ihr Kind.

Das kontrollierende Tasten an der Jackentasche wurde immer weniger, das angestrengte Lauschen auf die obligaten Klingeltöne verlor sich im Säuseln des Frühlingswindes. Irgendwann keine Gedanken mehr an das Handy zu Hause und möglicherweise versäumte Anrufe. Dann zählt nur noch das Ich. Egoismus in Reinkultur, ich weiß, aber einer der gesunden Art und einer, der keinem wehtut. Und wissen Sie, was das Beste ist: Es entgeht einem absolut nichts, außer purem Wohlgefühl, wenn man sich diesen kleinen Luxus nicht hin und wieder gönnt.

„Es entgeht einem nichts, außer Wohlbefinden, wenn man sich diese kleinen Luxus nicht ab und zu gönnt.“

Marlies Mohr

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