Warum Fertiggerichte dick machen

Gesund / 24.05.2019 • 09:31 Uhr / 4 Minuten Lesezeit

Ein Experiment zeigt: Man isst davon einfach mehr.

Bethesda Tiefkühlpizza, abgepacktes Brot oder Schokolade schmecken vielen Menschen. Gleichzeitig steigt die Zahl der Übergewichtigen. Eine aktuelle Studie legt nun einen Zusammenhang zwischen diesen beiden Trends nahe. So fanden US-Forscher heraus, dass Fertiggerichte, Chips und Co. Menschen dazu verleiten, mehr zu essen und somit zuzunehmen.

Schon länger stehen stark verarbeitete Nahrungsmittel im Verdacht, gesundheitsschädlich zu sein: Eine Studie von 2018 brachte einige davon mit einem erhöhten Krebsrisiko in Verbindung, erst vor Kurzem berichteten Forscher gar von einem höheren Risiko, frühzeitig zu sterben. Dennoch wird gerne zu derartigen Lebensmitteln gegriffen, zu denen etwa Fertiggerichte, Chips, Wurst, behandeltes Fleisch, aber auch Milch- und Fruchtgetränke gehören. Sie sind praktisch, häufig enthalten sie allerdings auch mehr Kalorien, Salz und Zucker sowie Fett. Dass veränderte Essvorlieben etwas mit der steigenden Zahl von Übergewichtigen zu tun haben, scheint auf der Hand zu liegen. US-Forscher um Kevin Hall vom National Institute of Diabetes and Digestive and Kidney Diseases wollten das nun überprüfen. Wie sie im Fachblatt „Cell Metabolism“ berichten, wurden 20 gesunde Freiwillige ausgewählt, die einen Monat lang im Labor lebten. Dort wurden sie in zwei Gruppen eingeteilt: Die eine Gruppe bekam jeden Tag drei Mahlzeiten plus Snacks, die aus hoch-prozessierten Lebensmitteln bestanden. Zum Frühstück gab es unter anderem eine Portion Honig-Nuss-Getreideprodukte und einen Fertig-Blaubeermuffin.

Ein Kilo mehr

Die andere Gruppe erhielt genauso viele Mahlzeiten, allerdings mit unverarbeiteten Lebensmitteln. Hier bestand das Frühstück etwa aus Joghurt mit Obst und Nüssen. Beiden Gruppen wurden jeden Tag die gleichen Mengen an Kalorien sowie Kohlenhydraten, Fetten, Zucker und Salz angeboten, nach zwei Wochen wurde getauscht. Über den ganzen Zeitraum konnten die Probanden so viel essen, wie sie wollten. Das Ergebnis: Nach den zwei Wochen mit stark verarbeiteten Lebensmitteln nahmen die Teilnehmer im Schnitt ein knappes Kilo zu, bei den nicht verarbeiteten Lebensmitteln nahmen sie im gleichen Maß ab. Ähnlich verhielt es sich mit dem Körperfett-Anteil. Die Probanden nahmen bei den Fertiggerichten durchschnittlich 508 Kilokalorien pro Tag mehr auf. „Tatsächlich aßen sie bei dieser Ernährungsweise mehr Kalorien, was zu einer Zunahme an Gewicht und Körperfett führte“, sagt der Studienleiter. Der Geschmack war dafür kein Grund: Beide Ernährungsweisen schmeckten den Teilnehmern gleich gut. Die Wissenschaftler haben verschiedene Vermutungen zu den Ursachen. So aßen die Teilnehmer die hoch verarbeiteten Lebensmittel schneller. „Wenn man sehr schnell isst, gibt man seinem Magen-Darm-Trakt möglicherweise nicht genügend Zeit, um dem Gehirn zu signalisieren, dass man voll ist“, erläutert Hall. Eine weitere mögliche Ursache: Bei der stark verarbeiteten Ernährung standen auch Getränke mit zugesetzten Stoffen auf dem Plan. Flüssigkeiten könnten aber zu einem anderen Sättigungsgefühl führen, so dass die Teilnehmer insgesamt mehr Kalorien aufnähmen.

Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.