Das letzte Wort

Die Diagnosesicherung für eine Krebserkrankung obliegt das der Pathologie.
Feldkirch Pathologie? Da werden doch nur Tote obduziert, so die landläufige Meinung. Doch weit gefehlt. Die Pathologen führen Tausende von Tests durch. Auch die Diagnose Krebs ist erst dann wirklich gesichert, wenn das Tumorgewebe durch Pathologen untersucht wurde. Mehr noch: Die Erkenntnisse der Pathologie stellen auch das Fundament einer Krebsbehandlung dar. Im Rahmen des letzten MedKonkret-Vortrags vor der Sommerpause am Dienstag, 18. Juni 2019, wirft die leitende Oberärztin, Zerina Jasarevic, einen Blick hinter die Kulissen der modernen Krebsdiagnostik. Sie vertritt Abteilungsleiter Primar Felix Offner, der kurzfristig wegen eines anderen Termins absagen musste. Die Veranstaltung findet ab 19 Uhr im Panoramasaal des LKH Feldkirch statt. Im Vorfeld bietet die Firma Neuroth wieder kostenlose Hörtests an.
Bearbeiten und beurteilen
Bei einem Verdacht auf eine Krebserkrankung wird Gewebe entnommen und im Institut für Pathologie im LKH Feldkirch bearbeitet und beurteilt. „Dabei können wir nicht nur eine definitive Diagnose stellen, sondern finden auch zahlreiche Charakteristika der Tumore heraus“, erklärt Zerina Jasarevic. Diese Besonderheiten lassen gezielte Prognosen auf das Verhalten des Tumors und letztlich auf die Lebenserwartung und Lebensqualität des Patienten zu. Vor allem aber lassen sich Rückschlüsse auf das Ansprechen des Tumors auf bestimmte Therapien ziehen. Daraus leitet sich die sogenannte personalisierte Medizin ab.
Krebserkrankungen sind sehr heterogen, nicht nur im Hinblick auf den klinischen Verlauf und das mikroskopische Bild. Gleiches gilt für die molekulare Ebene. „Die Indikatoren, die einen Tumor genau definieren, nennen wir Biomarker“, erläutert Jasarevic. Gerade für neue zielgerichtete Therapeutika werden diese Biomarker immer wichtiger. Tumore werden auf unterschiedliche Proteine und Genveränderungen analysiert. So wird beispielsweise jeder neudiagnostizierte Brustkrebs immunhistochemisch auf das Vorhandensein von Östrogen- und Progesteron-Bindungsstellen sowie des besonderen Proteins HER -2 untersucht. Zusätzlich bestimmen die Experten bei vielen Tumoren die sogenannte Proliferationsaktivität, welche Aufschluss über die Zellvermehrung und damit die Wachstumsgeschwindigkeit des Tumors gibt. Die Ergebnisse daraus sind die Grundlage für die Wahl der Therapie. Auf diese Weise lassen sich oft unerwünschte Nebenwirkungen vermeiden. „Der Patient erhält genau das Medikament, von dem er am meisten profitiert“, sagt die Pathologin.
Im vergangenen Jahr wurden in der Pathologie im Landeskrankenhaus Feldkirch 64.661 Gewebeproben untersucht, davon 13.460 Schnitte immunhistologisch bearbeitet, 63.942 weitere Proben mikrobiologisch analysiert. VN-MM
MedKonkret
Pathologie Fundament der Krebsbehandlung
Referentin OÄ Zerina Jasarevic
Termin Dienstag, 18. Juni 2019, Panoramasaal des LKH Feldkirch
Beginn 19 Uhr, Einlass ab 18 Uhr
Eintritt frei, ebenso das Parken in der LKH-Parkgarage