Einfach zulassen
Kennen Sie das auch? Sie stehen morgens auf, sprühen nur so vor Tatkraft, nehmen sich vor, dies und das und vielleicht noch ein bisschen mehr zu erledigen, genießen das Frühstück, und plötzlich fällt die ganze Energie von ihnen ab wie ein nasser Sack. Nichts geht mehr. Die Lust ist wie weggeblasen, grad so, als ob ein gewaltiger Sturmwind durchs Gehirn gefegt wäre und alles, was an Schwung da gewesen ist, mit sich gerissen hätte. Mir passiert das auch zuweilen. Erst unlängst wollte ich wieder, bildlich gesprochen, Bäume ausreißen, weil mir danach zumute war. Doch soweit kam es nicht. Körper und Geist verlangten nach Ruhe.
Ich habe es mir angewöhnt, solchen Forderungen nachzugeben. Für mich nenne ich dieses Zulassen schlicht und einfach Herumtrödeln. Nur machen, was man machen möchte, statt lange Listen abarbeiten. Kein Blick auf die Uhr. Die Zeit wird zur Nebensache. Alles andere würde wieder nur Druck bescheren, und wir wissen ja, wie das enden kann. Deshalb lieber hin und wieder ein bisschen Trödeln. Es läuft bekanntermaßen nichts weg, selbst, wenn wir das, was wir heute besorgen können, auf morgen verschieben, um einem geflügelten Satz zu widersprechen. Abgesehen davon kehren Lust und Laune nach ein paar Stunden von selbst zurück. Also, schalten Sie ohne schlechtes Gewissen in den Trödelmodus, wenn Ihnen danach zumute ist. Der Körper weiß schon warum, und auf den sollten wir bekanntlich öfter hören.
Marlies Mohr
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