Das Familiengefüge entlastet

Netzwerk Familie half, als die Überforderung zu groß wurde.
dornbirn Familien-Burnout, auch das gibt es. Diana kennt das Phänomen aus eigener Erfahrung. Zwei Kinder, eines davon mit Diabetes, das andere mit massiven Schlafproblemen, katapultierten die 37-Jährige und ihren Lebensgefährten gefährlich nahe an den Rand der Erschöpfung. Schließlich suchte die junge Frau von sich aus Hilfe. „So konnte es nicht weitergehen“, erzählt sie im VN-Gespräch. Diana vertraute sich ihrem Kinderarzt an, der sie an das Netzwerk Familie verwies. Der Schritt hat sie zwar Überwindung gekostet, aber es lohnte sich. Die Begleitung durch eine Expertin des Netzwerks brachte wieder Ruhe ins belastete Familiengefüge. Mittlerweile ist die Intervention abgeschlossen, aber Diana hat immer noch eine Ansprechpartnerin. „Das ist beruhigend“, sagt sie und lächelt.
Diana ist kein Einzelfall. Speziell Familien mit kleinen Kindern geraten oft in Überforderungssituationen. Im vergangenen Jahr betreute das Netzwerk 511 Familien mit 1009 Kindern. Es gab 277 Anfragen, 234 Familien wurden in eine Begleitung übernommen. Der mit Abstand häufigste Grund waren soziale Belastungen (60 Prozent) gefolgt von massiven Zukunftsängsten (16 Prozent). „Unser Anliegen ist es, dafür zu sensibilisieren, dass es vielen Familien so geht und es überaus wichtig ist, sich frühzeitig Hilfe zu holen“, erklärt Christine Flatz-Posch vom Vorarlberger Kinderdorf, einem der Kooperationspartner von Netzwerk Familie. Diana kann dem nur beipflichten. Sie hat das Netzwerk schon Bekannten empfohlen.
Schwierige Phase
Selbst spricht sie freimütig über die schwierige Phase, die auch ihre Beziehung auf die Probe stellte. Die Probleme begannen, als die Ärzte bei ihrem damals dreijährigen Sohn Typ-1-Diabetes diagnostizierten. Alle zwei Stunden musste bei dem Kleinen der Blutzucker gemessen werden – Tag und Nacht, denn bei Kindern sind die Schwankungen enorm. In dieser schon durch die Krankheit problematisch gewordenen Zeit kündigte sich wieder Nachwuchs an. Der Säugling forderte ebenfalls die volle Aufmerksamkeit der Mutter. „Er weinte viel, hatte oft Bauchschmerzen und schlief kaum“, berichtet Diana von aufreibenden Situationen. Sie zog die Reißleine, ehe die ganze Sache zu eskalieren drohte. Zuerst folgte ein unverbindliches Gespräch mit einer Mitarbeiterin des Netzwerks, danach einigte man sich darauf, eine Betreuung in die Wege zu leiten. „Es ging vor allem darum, die Schlafprobleme unseres Jüngsten in den Griff zu bekommen“, erklärt Diana. Rituale halfen dabei. Nach vier Wochen klappte es endlich. Diana berichtet von einer harten Zeit, die aber letztlich Erfolge zeitigte. Der Umgang mit der Diabetes-Erkrankung ihres heute Sechsjährigen ist dank medizinischer Technik ebenfalls etwas einfacher geworden. „Auch als Paar haben wir uns wiedergefunden“, bemerkt Diana glücklich an.
Gut aufgehoben gefühlt
Im Herbst wird der ältere Sohn sein letztes Kindergartenjahr absolvieren und der jüngere stundenweise eine Kleinkindbetreuung besuchen. Für Diana ergibt sich die Möglichkeit, wieder in ihren Beruf zurückzukehren, wenn auch vorerst nur auf Teilzeitbasis. Sie freut sich auf die Abwechslung. Dem Netzwerk Familie streut sie gerne und überzeugt Rosen: „Wir haben uns sehr gut aufgehoben gefühlt.“ VN-MM
„Es ging vor allem darum, die Schlafprobleme unseres Jüngsten in den Griff zu bekommen.“
Infos zum Netzwerk Familie, Tel. 05572/200262, E-Mail: info@netzwerk-familie.at und www.netzwerk-familie.at
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