Ein Anker auch in stürmischen Zeiten

Suchtfachstellen der Caritas sind für ihre Klienten weiterhin da.
Feldkirch Sucht hat viel mit Flucht zu tun: der Flucht vor schwierigen Situationen im Leben, egal ob aktuell oder weit zurückliegend. Ausnahmesituationen, wie wir sie momentan durch die Coronakrise erleben, erschweren den familiären und therapeutischen Umgang mit suchterkrankten Menschen zusätzlich. Die Caritas Suchtfachstelle ist auch jetzt für ihre Klienten da. Meist ohne physische Nähe, aber mit Professionalität und Engagement.
Viele Anfragen
In den Suchtfachstellen der Caritas häufen sich momentan die telefonischen Anfragen. Fachbereichsleiterin Monika Chromy erzählt das Beispiel einer Anruferin: „Nach langer Überzeugungsarbeit war ihr Mann endlich so weit, eine Therapie zu machen. Jahre voller Kummer, Sorgen und Nöte sind dem vorausgegangen, bis er endlich verstand, dass er Hilfe benötigt. Nun hat sie Angst, dass alles umsonst war, weil er derzeit die Therapie nicht antreten kann.“ Es gibt aber auch zum jetzigen Zeitpunkt verschiedene Hilfestellungen, die die Suchtfachstellen anbieten können: „Trotz der Krise ist es möglich, Vorhaben umzusetzen und das Konsumverhalten positiv zu verändern“, betont Monika Chromy.
Voll belegt ist auch die Wohngemeinschaft der Caritas Suchtfachstelle, in der sechs Menschen leben. „Wenn jemand bereits vorher einen kritischen Umgang mit Suchtmitteln pflegte, könnte diese Situation zu einer Eskalation führen. Einsamkeit, Isolation oder fehlende Tagesstruktur, zum Beispiel aufgrund von Arbeitslosigkeit, kann zu zunehmendem Konsum bis hin zu Suizidalität führen, oder zu Aggressionen oder Gewalt in Familien. Deshalb sehen wir uns jetzt in dieser schwierigen Zeit noch mehr gefordert, Unterstützung anzubieten und Krisen abzuwenden“, erklärt die Fachbereichsleiterin. Klienten, die schon länger betreut werden, brauchen teilweise sehr viel Ansprache und Unterstützung.
Offene Türen
Auch das Caritas Café hat weiterhin für jene Menschen geöffnet, die wohnungslos oder auf Gesundheitsangebote wie Spritzentausch und Safer-Use-Maßnahmen angewiesen sind. „Für Obdachlose gibt es auch jetzt noch das übliche grundversorgende Angebot: Aufenthalt, Getränke, warmes Essen, Hygieneangebote. Als Streetworker besuchen wir Plätze, an denen sich unsere Klienten aufhalten: Neben der Vermittlung der geltenden Regelungen zur Verhinderung der Ausbreitung des Coronavirus geht es vor allem auch ums Kontakthalten, Zuhören, Dasein in dieser für Menschen an den Rändern besonders schwierigen Zeit“, sagt Peter Wieser, Stellenleiter vom Caritas Café in Feldkirch.
So hilft die Caritas
Die Mitarbeiter sind unter Telefon 05522/200-1700 und per E-Mail: beratung@caritas.at für Betroffene und Angehörige erreichbar. „Sucht ist ein sehr schambehaftetes Thema und daher verborgen, will geheim gehalten werden. Wir möchten weiterhin Ansprechpartner für betroffene Menschen sein“, bekräftigt Monika Chromy.

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