Wir reden wieder übers Wetter

Gesund / 17.04.2020 • 09:42 Uhr / 2 Minuten Lesezeit

Es gibt Dinge, die triggern bei mir fast schon automatisch die passenden Erinnerungen. Dazu gehört auch die Maskenpflicht. Einem Schnappschloss gleich öffnete sich die Schublade der Assoziationen, als ich nach Ostern zum ersten Mal in eine Masse aus Masken eintauchte. Verdeckt bis über die Nase, erkennt man selbst beste Bekannte nicht mehr sofort. Da braucht es mitunter schon mehr als nur einen Blickkontakt. Ich musste dabei ganz spontan an Humphrey Bogart und seinen legendären Spruch „Schau’ mir in die Augen, Kleines“ denken. Gerade unlängst habe ich mir den Film wieder einmal angesehen. Immer noch herzzerreißend und immer noch einfach zum Steinerweichen schön, dieses Drama.

Doch zurück in die Gegenwart. Die zwangsverordnete Maskerade hat vielleicht auch eine schöne Kehrseite. Wir müssen uns noch mehr mit unseren Mitmenschen beschäftigten, müssen ihnen in die Augen schauen, ein bisschen intensiver als nur flüchtig im Vorbeigehen. Möglicherweise entdecken wir hinter diesen Fassaden aus Stoff plötzlich einen Menschen, den wir so noch gar nicht gekannt haben. Kann ja sein, dass die Maskenpflicht zur Wundertüte gerät, wer weiß. Es könnte uns nichts Besseres passieren, denn bekanntlich hat selbst das Schlechte immer auch etwas Gutes.

Und noch etwas hat mich dieser Tage äußerst positiv überrascht. Die Leute, man glaubt es kaum, reden wieder übers Wetter und wie dringend nötig Regen wäre. Wie belieben unsere Politiker derzeit ständig zu betonen? Wir sind auf dem richtigen Weg.

 

 

„Vielleicht entdecken wir hinter der Fassade aus Stoff einen Menschen, den wir so noch nicht gekannt haben.“

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