Luftverschmutzung und Covid 19
Schon lange ist der Zusammenhang von ischämischer Herzkrankheit, Schlaganfall, COPD, Lungenkrebs und Atemwegsinfektionen mit Luftverschmutzung nachgewiesen worden. Auch unsere Vorarlberger Untersuchungen, die das belegen, sind in eine große europäische und weltweite Studie eingeflossen. Neueren Datums sind Studien, die nachweisen, dass kurzzeitige Erhöhungen der Feinstaub- und Stickoxydbelastungen auch akut zu Krankheitsereignissen mit vermehrten Spitalsaufnahmen führen. Auch ist bekannt, dass Luftverschmutzung die Aggressivität von Allergenen, z. B. von Pollen erhöht.
Hypothese Feinstaub
Jetzt steht eine Hypothese im Raum, dass Feinstaub das Covid19-Sterberisiko erhöht. Die Studie hat noch kein „peer review“, die Wissenschaftler der Harvard School of Public Health genießen jedoch hohes Vertrauen. Ihre Biostatistiker haben den Zusammenhang von Feinstaubbelastung und Covid19-Sterblichkeit in 1700 amerikanischen Regionen untersucht. Wie schon von anderen Krankheiten bekannt, spielt offensichtlich die Luftverschmutzung auch bei Covid19 eine Rolle. Jedes zusätzliche Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter erhöht das Corona-Sterberisiko um 15 Prozent. Ohne Corona steigt das Sterberisiko pro Mikrogramm für über 65-Jährige um weniger als ein Prozent. Dichter besiedelte Regionen und besonders Megastädte haben üblicherweise auch eine höhere Luftverschmutzung, aber auch höhere Übertragungsraten. Es wird interessant sein, diese wissenschaftliche Diskussion zu verfolgen.
Vitamine D und Corona
Nach dem Winter haben wir die niedrigsten Vitamin D Spiegel. Die Aufforderung: „Bleib über Wochen zu Hause“ kann dieses Problem noch verschärfen. Vitamin D wird vom Körper überwiegend selbst in der Haut unter UVB-Sonneneinstrahlung gebildet. Jeder Säugling bekommt ab Geburt täglich 400 Einheiten Vitamin D3 (1 Tropfen), in Österreich ein Jahr, in Deutschland zwei Jahre lang. Meine Jahrgänge haben damals noch Lebertran erhalten.
Seit Jahren besteht ein regelrechter Vitamin D-Hype. Vitamin D ist nicht nur für den Knochenstoffwechsel wichtig, auch für das Immunsystem, die Prävention von Erkrankungen wie Herzinfarkt, Krebs, multiple Sklerose, Depression, Demenz, Morbus Parkinson oder Schlaganfall hat es eine Bedeutung. Bei einer kritischen Überprüfung bleiben jedoch für eine prophylaktische Behandlung kaum Vorteile bestehen.
Wie bei allen Vitaminen kann ein Mangel schädlich sein und die Gesundheit bedrohen. Und gerade jetzt stellen wir relativ häufig einen Vitamin D-Mangel fest, der sehr einfach im Blut nachzuweisen und zu beheben ist. Aber, mehr als nötig sollte nicht angestrebt werden. Ein zu viel an Vitamin D kann den Knochen schädigen. Noch ein Beispiel: Derzeit wird Vitamin B12 medial beworben. Eine Studie (JAMA) vom Jänner 2020 aus den Niederlanden findet eine höhere Sterblichkeit bei höheren Vitamin B12 Spiegeln.
„Grundsätzlich brauchen wir keine künstlichen Vitamine, wenn wir uns gesund ernähren. Auch in Coronazeiten haben wir Zugang zu frischen Lebensmitteln unserer Landwirte.“
Hans Concin
hans.concin@vn.at
Prim. a. D. Dr. Hans Concin, Vizepräsident aks Verein
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