Regionalität erlebt kräftigen Aufwind

Bäuerinnenorganisation will gute und gesunde Ernährung in Schulen bringen.
Raggal Schon seit Langem bemüht sich Landes- und Bundesbäuerin Andrea Schwarzmann (55) darum, dass dem Thema „Gute und gesunde Ernährung“ in den Schulen ein höherer Stellenwert eingeräumt wird, „theoretisch im Unterricht und praktisch in der Gemeinschaftsverpflegung“. Dazu hat die Bäuerinnenorganisation eine Online-Umfrage gestartet (www.umfrageonline.com/s/apfel-birne), die noch bis Ende April läuft.
Die Chance nutzen
Gleichzeitig sieht Schwarzmann in der derzeitigen Krise, in der das Kochen am eigenen Herd und die Zuwendung zu regionalen Lebensmitteln wieder verstärkt zu Ehren kommen, eine große Chance, das damit offenbar auch verbundene neue Lebensgefühl zumindest ansatzweise in die Zeit danach zu retten. „Eine funktionierende Lebensmittelerzeugung vor Ort vermittelt auch ein Gefühl der Versorgungssicherheit“, sagt Andrea Schwarzmann. Mehr als deutlich habe sich gezeigt, dass bei Überlebenswichtigem kein Verlass auf die Globalisierung sei. Doch für volle Regale brauche der Lebensmittelhandel eine gut aufgestellte und vielfältige regionale Landwirtschaft im Hintergrund, bricht sie eine Lanze für den eigenen Berufsstand.
Wie die bisherigen Erfahrungen zeigen, ist die heimische Landwirtschaft bei Lebensmitteln sehr wohl in den Köpfen der Konsumenten präsent. Im Rahmen der vom Regionalmarkt Vorderland-Walgau-Bludenz und dem Verein „Vom Ländle Bur“ mit Unterstützung der Landwirtschaftskammer ins Leben gerufenen Aktion „Guats vo do – bis vor d´Hustür“ wurden von Vorarlberger Haushalten innerhalb von zwei Wochen an die 3000 Lebensmittelpakete geordert. „Weil sich mit Kochen und Essen ein eigenes Lebensgefühl entwickelt, bekommt auch das einen anderen Wert, was über den Herd geht. Nicht billig ist das vorrangige Kriterium, sondern Qualität, und nicht nur gut schmecken, auch wie und wo erzeugt, ist bedeutend für ein gutes Gefühl“, betont Andrea Schwarzmann.
Natur als Fitnessraum
Aufgefallen ist ihr außerdem, dass in der Krise die heimische Landwirtschaft über den Hof hinaus wirkt. „Wenn Spielplätze und Sporthallen, Fitnessstudios und Vergnügungsparks geschlossen sind, stehen den Menschen die Bewegungs-, Fitness- und Erholungsräume in der Natur zur Verfügung. Diese werden von bäuerlicher Hand in dieser attraktiven Form erhalten. Rücken diese Zusammenhänge wieder ins Bewusstsein der Menschen, werden die Lebensmittel aus dieser Landschaft noch mehr zum Genuss“, ist die Bundes- und Landesbäuerin überzeugt.
Einen weiteren Lösungsansatz sieht Schwarzmann in einer stärkeren Partnerschaft mit dem Lebensmittelhandel, den Gemeinschaftsverpflegern sowie der Gastronomie. Dazu plant die Landwirtschaftskammer einen Ausbau der Vertragslandwirtschaft. „Erhalten wir uns das gute Essen. Es ist ein wesentlicher Teil unserer Lebensqualität“, lautet der Appell. VN-MM
„Erhalten wir uns das gute Essen. Es ist ein wesentlicher Teil unserer Lebensqualität.“
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