Mehr Luft für kranke Lungen

Gesund / 30.05.2020 • 16:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Mehr Luft für kranke Lungen
Das Rauchen ist die Hauptursache für COPD, eine schwerwiegende Lungenerkrankung. APA

Ventilimplantationen können bei COPD für Erleichterung sorgen.

Hohenems COPD steht für eine Erkrankung der Atemwege, die meistens mit einem sogenannten Lungenemphysem einhergeht. Dabei sind die Lungenbläschen, an denen der Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxid stattfindet, teilweise zerstört und überdehnt. Das erschwert die Ausatmung. Als Folge kommt es zu einer zunehmenden Überblähung der Lunge. Eine Möglichkeit der Hilfe stellt die Implantation von Ventilen in die zerstörten Lungenteile dar. Dieses Verfahren wird auch auf der Pulmologie des Landeskrankenhauses Hohenems angeboten. Allerdings ist die Methode nicht für alle COPD-Betroffenen geeignet. „Das Verfahren ist vor allem für COPD-Patienten gedacht, die Beschwerden durch die starke Lungenüberblähung haben“, erklärt Abteilungsleiter Primar Peter Cerkl. Doch selbst da gilt es, die richtigen Personen auszuwählen. „Früher wurden sehr viele Patienten mit Ventilen behandelt, die überhaupt nichts von dieser Intervention hatten und danach sehr enttäuscht waren“, liefert Cerkl eine Erklärung, warum in Vorarlberg bislang lediglich vier COPD-Betroffene mittels Ventilimplantation behandelt worden sind.

Strenge Auflagen

Im deutschen Sprachraum wird das Verfahren seit gut zehn Jahren angewandt. „Wir haben es anfangs eher misstrauisch beäugt, weil viele Ventile unkritisch implantiert wurden“, räumt Peter Cerkl ein. Erst vor vier Jahren und reiflicher Überlegung fand die Methode Eingang in das Behandlungsangebot des LKH Hohenems. Für eine Ventilimplantation gibt es jedoch strenge Auflagen. So muss der infrage kommende Patient mindestens drei Monate vor dem Eingriff mit dem Rauchen aufhören und darf bzw. sollte auch danach nicht mehr zum Glimmstängel greifen. „Eine solche Behandlung kostet immerhin zwischen 8000 und 14.000 Euro“, gibt Cerkl zu bedenken.

Drei bis fünf Ventile

Anhand einer Computertomografie wird abgeklärt, ob noch genügend gesunde Lungenanteile vorhanden sind, denn das ist ebenfalls Voraussetzung für eine Ventilimplantation. Die Ventile selbst werden endoskopisch in die beschädigten Lungenlappen eingebracht und diese damit quasi abgesperrt. Sie verschließen sich beim Einatmen und öffnen sich beim Ausatmen. So kann keine neue Luft in die bereits überblähten Bereiche eindringen, die Atemluft aber langsam ausströmen. „Die gesunden Lungenanteile können sich wieder ausdehnen“, erklärt der Pulmologe. Der Eingriff, bei dem drei bis fünf Ventile eingesetzt werden, dauert etwa eine Stunde. Sollten die Ventile dem Patienten keinen Nutzen bringen, können sie wieder entfernt werden. In Vorarlberg gibt es rund 4000 Menschen, die mit COPD leben.

Es gibt noch andere Möglichkeiten, COPD-Patienten das Leben ein bisschen zu erleichtern, etwa durch das Einbringen von Drahtschlingen. Im Gegensatz zur Ventilimplantation handelt es sich dabei um eine kompliziertere Operation. Da es in Vorarlberg kaum Patienten dafür gibt, werden solche Eingriffe im Bedarfsfall in Kooperation mit dem AKH in Wien durchgeführt.

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