Fairer Kompromiss

Gesund / 12.06.2020 • 10:57 Uhr / 2 Minuten Lesezeit

Mit dem Ehrgeiz ist es bekanntlich so eine Sache. Da kann man sich und seinem Umfeld noch so lange einreden, keine Blumentöpfe mehr gewinnen zu müssen: Wenn es so weit ist und das Adrenalin durch den Körper bis in die letzte Haarspitze flutet, schaut die Sache schon wieder ganz anders aus. Dann soll nach Möglichkeit halt doch noch ein Blumentopf her. Vor allem bei Laufbewerben ist das Streben nach schnelleren Zeiten groß. Wer will schon auf der Stelle treten. Allerdings kann das eigene Leistungsvermögen mit den Zielvorstellungen nicht immer ganz Schritt halten.

Ich beispielsweise habe über die 10-Kilometer-Distanz, die ich heute, Samstag, oder morgen, Sonntag, im Rahmen des virtuellen Frauenlaufs zu absolvieren gedenke, auch eine bestimmte Zeit im Auge. Meine persönliche Bestleistung sozusagen. Zu schaffen wäre sie, allerdings müsste ich beim Training vermutlich einen Zacken zulegen. Da stellt sich dann nicht nur die Zeitfrage, sondern auch jene, ob ich mir das überhaupt antun will. Laufen soll ja Spaß machen und kein Zwang sein, wobei man sich natürlich ruhig ein bisschen anstrengen darf. Doch ab und an sollte man die berühmten Fünfe auch gerade sein lassen können. Abgesehen davon braucht die Laufzukunft auch noch Perspektiven.

Für mich habe ich eine, wie ich meine, ganz praktikable Lösung gefunden. Ich schenke jedem meiner bisher erreichten Lebensjahre eine Laufminute. Das ist ein fairer Kompromiss, den sogar mein Ego akzeptieren kann, der Körper sowieso. Allzu weit von der Wunschzeit entfernt ist er ebenfalls nicht, und schneller geht bekanntlich immer. Sie wissen ja, der Ehrgeiz…

„Da stellt sich dann nicht nur die Zeitfrage, sondern auch jene, ob ich mir das überhaupt antun will. “