Aufwertung der Notfallmedizin

FELDKIRCH Christian Walleczek, Leiter der Notfallmedizin am Landeskrankenhaus Feldkirch und Referent für Notfallmedizin in der Ärztekammer, ist die Notfallversorgung im Land ein großes Anliegen. Im Rahmen seiner Funktionen ist er sehr um die Verbesserung bestehender Systeme bemüht.
Wie sieht die Ausbildung eines Notfallmediziners bzw. eines Notfallsanitäters aus?
WALLECZEK Ich habe nach dem Medizinstudium eine sechsjährige Ausbildung zum Facharzt für Anästhesie absolviert, zusätzlich folgte ein Lehrgang in Notfallmedizin. Ein Notfallsanitäter wird in 780 Regelstunden ausgebildet, der Lehrstoff wird unter anderem in E-Learning-Modulen vermittelt. In Deutschland und der Schweiz dauert die Ausbildung zum Notfallsanitäter jeweils drei Jahre. Ich schätze Menschen, die sich freiwillig im Rettungsdienst engagieren, allerdings sollten Notfallkompetenzen grundsätzlich nur von ausgebildeten Notärzten angewendet werden.
Dürfen Sanitäter keine Notfallkompetenzen durchführen?
WALLECZEK Es gibt notfallmedizinische Techniken, die speziell geschulten Notfallsanitätern für den Fall vorbehalten sind, dass kein Arzt innerhalb einer adäquaten Frist verfügbar sein kann. Das ist in Vorarlberg nur selten der Fall.
Welche Verbesserungsvorschläge haben Sie?
WALLECZEK Die Ärztekammer und wir stützpunktleitenden Notärzte plädieren für einen „Ärztlichen Leiter Rettungsdienst“, wie er in Deutschland und in Tirol etabliert ist. Dieser sollte dem Land unterstellt sein. Die Aufgaben umfassen etwa die Evaluierung der Alarmierungsalgorithmen der RFL, die Kontrolle der Aus- und Weiterbildung der Sanitäter und Notärzte sowie die Freigabe und Überwachung der Notfallkompetenzen der Sanitäter. Diese Maßnahmen wären keinesfalls kostenintensiv, da das Notarztsystem schon viele Jahre besteht und die Ärzte in den Spitälern angestellt sind. BI