Guten Morgen

Gesund / 19.06.2020 • 09:48 Uhr / 3 Minuten Lesezeit

Guten Morgen: ein Halbsatz, der einem leicht und flüssig über die Lippen kommt. Fast schon eine Floskel, gesagt, weil es sich so gehört, wenn man in der Früh auf Menschen trifft, ob bekannte oder unbekannte. Wer einem ins Gesicht sieht, hat einen freundlichen Gruß verdient, wiewohl das Echo zuweilen spröde bis gar nicht zurückkommt. Sei’s drum. Was ich sagen will: Haben Sie sich eigentlich schon einmal selbst gefragt, was für Sie einen guten Morgen, der ja in weiterer Folge den ganzen Tag bestimmen kann, ausmacht? Ich wälze solche Überlegungen gerne, wenn mich die Nacht ein bisschen vor der Zeit aus dem Schlaf holt. Dann döse ich mit geschlossenen Augen vor mich hin und lausche ganz bewusst den Geräuschen, die sich ihren Weg durch die Morgendämmerung bahnen.

Und wissen Sie, was ich am schönsten finde? Das erste Vogelgezwitscher. Nach dem lässt sich sogar die Uhr stellen, so pünktlich kommt es. Zuerst ist da nur ein einzelnes zartes Piepsen. Nach und nach wird der Chor der Vogelstimmen lauter, und plötzlich scheint es, als ob ein ganzes Orchester den bis dahin leeren Raum zwischen Nacht und Tag füllen würde. Manchmal wiegt mich das fröhliche Tirillieren wieder in einen kurzen Schlaf, manchmal höre ich einfach zu, bis es verstummt, doch immer erfüllt es mich mit tiefer innerer Freude und Zufriedenheit. Vielleicht geben Sie mir recht, wenn ich sage: Oft sind es gerade diese kleinen Erlebnisse, die einen guten Morgen und letztlich einen guten Tag ausmachen, mag dieser auch nicht ganz nach Plan gelaufen sein. Die Rückblende auf das, was gut war, wiegt vieles auf. Man muss es nur zulassen. In diesem Sinne: Guten Morgen!

 

„Und wissen Sie, was ich am schönsten finde? Das erste Vogelgezwitscher des Morgens.“