Zu Hause und auf Reisen für jedes Wehwehchen gerüstet

Gesund / 28.06.2020 • 11:30 Uhr / 8 Minuten Lesezeit
Zu Hause und auf Reisen für jedes Wehwehchen gerüstet
Gerade mit Kindern ist schnell ein kleines schmerzhaftes Malheur passiert – da ist es umso ratsamer, seine Hausapotheke immer komplett und auf dem neuesten Stand zu halten. SHUTTERSTOCK

Oder das Einmaleins der Hausapotheke – jetzt zur Urlaubszeit auch die Checkliste für die Reiseapotheke.

Bludenz Ein gellender Schrei aus dem Garten, Manuela schreckt auf, sieht ihren kleinen Sohn neben dem Klettergerüst im Garten liegen. Schnell schnappt sie den Erste-Hilfe-Kasten. Schon ist sie bei ihrem Fünfjährigen. Gott sei Dank nur eine kleine Schürfwunde. Mit Wundspray und Pflaster ist die lädierte Stelle schnell versorgt. Eine Stunde später. Die Große kommt von der Schule, kreidebleich und schmerzverzerrt. Manuela weiß, was zu tun ist. Vorigen Monat in der Apotheke besorgt, lässt sie eine kleine Schmerzschmelztablette ins Wasser gleiten. Es sprudelt. Der Teenie trinkt die Flüssigkeit. Derweilen bereitet Manuela eine Wärmeflasche vor. Sie weiß, das Schmerzmittel und die Wärmeflasche werden die Beschwerden ihrer Dreizehnjährigen in Kürze lindern. So haben sie es auch bei der vorherigen Menstruation ­geschafft.

Sinnvoll ausgestattet

Eine Alltagssituation, von der Mütter und Väter sprichwörtlich ein Lied singen können. Denn mit Kindern gibt es immer etwas zu tun, immer ein Wehwehchen zu lindern. Mithilfe der Apotheker wird man dann zum wahren Erste-Hilfe-Profi. Doch abgesehen von den Malheuren der Kleinen gibt es auch bei den Großen allerlei Beschwerden zu behandeln. Eine sinnvoll ausgestattete Hausapotheke ergibt daher unbedingten Sinn und sollte in jedem Haushalt bereitstehen.

Was aber gehört in den Erste-Hilfe-Kasten? Wo sollten die Mittelchen und Utensilien aufbewahrt werden? Fragen, denen Fit&Gesund auf den Grund ging. Anbei finden Sie nun die wichtigen Details zur Grundausstattung einer Familien-Hausapotheke.

Auf der Checkliste ganz oben auf stehen dabei Erkältungsmittel, Schmerzmittel, Fieberthermometer, Fiebersaft oder Zäpfchen, Desinfektionsmittel, Pinzette, Heilsalbe, auch im Falle von Brandverletzungen, sterile Kompressen und Mullbinden, Pflaster in verschiedenen Größen und Ausführungen, ein Dreieckstuch, aber auch Mittel gegen Beschwerden wie Blähungen, Verstopfungen oder Durchfall.

Das mit der Sonne

Neben der unerlässlichen Grundausstattung dürfen auch der Jahreszeit entsprechende Mittel nicht außer Acht gelassen werden. Gerade mit dem beginnenden Sommer und der heißen Jahreszeit naht auch die intensive Sonneneinstrahlung. Daher sollte auf jeden Fall ein für alle Familienmitglieder abgestimmter Sonnenschutz allzeit bereitstehen. War das Sonnenbad dann doch zu lang und die Haut zeigt sich gerötet, dann sollte gekühlt werden – Sonnenbrandsalben dienen hier der Ersten Hilfe und bringen wahre Linderung.

Saisonales und Praktisches

Daneben treiben in den warmen Monaten verstärkt Insekten ihr Unwesen: Salben gegen Juckreiz oder bei Insektenstichen gehören somit ebenfalls in die sommerliche Apotheke. Mit ein Grund: Durch das Verhindern von ständigem Kratzen kann von vornherein Entzündungen entgegengewirkt werden. Auf jeden Fall sollte auch eine spezielle Zeckenzange mit von der Partie sein. Denn längst gilt auch das Ländle als beliebtes Einzugsgebiet der Blutsauger.

Optional ergänzen die Ausrüstung jetzt im Sommer Sprühpflaster, wasserdichte Fixierverbände (beides praktisch fürs Schwimmbad), aber auch Salben gegen Prellungen, Verstauchungen und Zerrungen – es heißt nicht umsonst: Das Wandern ist des Vorarlbergers Lust – gerade jetzt zu Coronavirus-Zeiten ist die Lust noch größer und somit auch die Wahrscheinlichkeit fürs Stolpern und Umknicken.

Immer von Vorteil: Desinfektionsmittel und Einweghandschuhe griffbereit zu haben. Denn gerade die Wundversorgung erfordert äußerste Hygiene.

Zur Lagerung

Neben dem Inhalt nimmt der Lagerort der Hausapotheke eine wesentliche Rolle ein. Dieser sollte dunkel, kühl und trocken sein. Aber Achtung: nicht im Badezimmer – dort ist es zu feucht und zu warm. Jedenfalls gehören die Mittel und Utensilien kindersicher verstaut, am besten außer Griffweite und bestenfalls verschließbar. Und damit keine Missverständnisse hinsichtlich der Medikamente und ihrer Anwendung entstehen, gehören diese immer in der Originalverpackung mit Beipackzettel aufbewahrt.

Aussortieren

Und letztlich sollte man seine Hausapotheke in regelmäßigen Abständen kontrollieren und gegebenenfalls aussortieren. Denn: Auch Medizinprodukte haben ein Verfallsdatum. Es ist also nicht sinnvoll, diese zu horten. Als Faustregel gilt: Tabletten und Pillen haben das Mindesthaltbarkeitsdatum, das am weitesten in der Zukunft liegt. Bei Verlust der Verpackung gibt das Verfalls­datum auf dem Blister verlässlich Auskunft.

Haltbarkeit beachten

Säfte oder Tropfen sollten nach dem Öffnen nicht länger als ein halbes Jahr aufbewahrt werden. Hier ist es ideal, das Öffnungs­datum auf der Verpackung zu notieren. Achtung bei Nasen- oder Augensprays oder -tropfen: Zum einen sind diese maximal bis zu sechs Monaten haltbar. Zum anderen sollte das Präparat immer nur von einem Anwender genutzt werden – zu groß ist hier die Ansteckungsgefahr für die anderen Familienmitglieder.

Produkte wiederum, die ätherische Öle beinhalten, haben in der Regel eine Haltbarkeit von maximal einem Jahr. Ältere Produkte könnten aufgrund des natürlichen Zersetzungsprozesses Hautreizungen verursachen.

Zu Hause und auf Reisen für jedes Wehwehchen gerüstet
Wenn man eine Reise macht, sollten bestimmte Medikamente, Utensilien und die E-Card bzw. EKVK auf jeden Fall mit eingepackt werden. Shutterstock

Die Apotheke für die Reise

SCHWARZACH Eine gut durchdachte Reiseapotheke ist auf das Reiseziel, die Reisedauer, den Reisestil und die individuellen Bedürfnisse abgestimmt. Neben der Grundausstattung (siehe Auflistung) dürfen alle Medikamente, die man zu Hause regelmäßig einnimmt, im Urlaub nicht fehlen. Bei Flugreisen gehören diese ins Handgepäck. Achtung: Bestimmungen bezüglich Flüssigkeiten beachten – ein Zertifikat des behandelnden Arztes, das die Erkrankung und die benötigte Medikation bescheinigt, kann hilfreich sein.

Zuhause eindecken

Die Medikamente sollte man bestmöglich zu Hause besorgen. Im Ernstfall ist es vorteilhaft, das benötigte Mittel griffbereit zu haben. Denn: andere Länder, andere Medikamentennamen, andere Sprachen auf dem Beipackzettel. Lagerung und Haltbarkeit der Medikamente sind weitere Faktoren, die reisetechnisch relevant sind. Manche Mittel können in der Hitze ihre Wirkung verlieren (gerade auch Hormone) – also diese möglichst kühl, trocken und lichtgeschützt lagern.

Mitunter braucht es neben den in Österreich empfohlenen Standardimpfungen einen zusätzlichen Schutz – die Apotheken wissen Bescheid. Das Mitführen von medizinischen Dokumenten, wie Impfpass, Diabetikerpass oder Allergiepass, ist ebenfalls ratsam.

E-Card immer dabei

Die E-Card ist hingegen fixer Bestandteil; die auf deren Rückseite inkludierte Europäische Krankenversicherungskarte (EKVK) wird in der gesamten EU sowie in der Schweiz, Bosnien-Herzegowina, Serbien, Montenegro, Mazedonien, Norwegen, Island und Liechtenstein akzeptiert. Achtung: Für Reisen in die Türkei muss man sich vor der Reise einen Urlaubskrankenschein besorgen.

Checkliste für die Reiseapotheke

  • Mund-Nasen-Schutzmasken
  • Desinfektionsmittel
  • Fieberthermometer
  • Medikamente, die regelmäßig eingenommen werden
  • Sonnenschutz
  • Insektenschutz
  • Antiallergika
  • Pflaster, Mullverbände, Kühlkompressen
  • Schere, Pinzette
  • Wund- und Heilsalbe
  • Schmerz- und Fiebermittel, auch als Saft (für Kinder)
  • Elektrolytpräparate
  • Mittel gegen Reisekrankheit
  • Mittel gegen Husten, Schnupfen
  • Mittel gegen Augenbeschwerden
  • Mittel gegen Magenbeschwerden
  • Salbe gegen Prellungen und Zerrungen
  • Salbe gegen Sonnenbrand