Eine sensible Aufgabe

Gesund / 30.10.2020 • 12:28 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Klaudia Gartner kennt sich mit Autismus und seinen Problemen aus. bi
Klaudia Gartner kennt sich mit Autismus und seinen Problemen aus. bi

Klaudia Gartner war Mitinitiatorin des Autismus-Kompetenzteams.

BREGENZ „Autismus ist eine spannende Thematik. Jeder Fall ist individuell und vielgestaltig. Das erlebe ich täglich im Rahmen meiner Aufgabe als Hilfeplanerin“, erklärt Klaudia Gartner, im Amt der Landesregierung für den Funktionsbereich Psychiatrie und Sucht zuständig. Als diplomierte psychiatrische Gesundheits- und Krankenpflegerin bringt sie viel Erfahrung für diesen sensiblen Aufgabenbereich mit.

Erweiterte Fachkompetenzen

Die Gesundheitsfachfrau ist für Kinder und Jugendliche zuständig: „Menschen im jungen Erwachsenenalter benötigen bei der Diagnose Autismus eine langsame Annäherung und Auseinandersetzung mit ihrem Anderssein. Oft ist es ein langer Weg zu einem sinnorientierten Leben trotz dieser Diagnose.“ Als anerkannte Fachfrau war sie bei der Konzepterstellung des Autismus-Kompetenzteams federführend dabei. Vor sechs Jahren konnte dieses unterstützende Projekt gestartet werden: „Wir haben eine trialogische Besetzung, das bedeutet, dass nicht nur Fachleute, sondern auch Angehörige und Betroffene mit im Team sind“, erläutert Klaudia Gartner.

Ein Ziel des Kompetenzteams ist die qualitative Verbesserung der Versorgung von Betroffenen durch Beratung und Unterstützung. „In Vorarlberg bestand bereits ein breites Netz an psychosozialen Leistungen“, führt Gartner aus. Um Betroffenen ein fundiertes Hilfsangebot bieten zu können und ihnen damit lange Wege zu ersparen, wurden die Fachkompetenzen im bestehenden Regelsystem erweitert. Dies bedeutet in der Praxis, dass eine Anfrage zuerst in einem kleinen Team entgegengenommen wird und dann im Anschluss in einem erweiterten Team eine ausführliche Fallanalyse stattfindet: „Dabei geht es in erster Linie um eine kollegiale Beratung und eine möglichst breite therapeutisch-diagnostische Abklärung.“

Niederschwelliger Zugang

Das Team besteht aus zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus den Bereichen Psychiatrie, Psychologie, Pädagogik, Heilpädagogik, Sozialpsychiatrie, Sozialarbeit, Arbeitsausbildung und Autismus-Therapie. Für jeden Klienten werden individuelle Lösungsstrategien erarbeitet. Bei der Umsetzung wird im Tandem oder zu dritt gearbeitet: „Wir versuchen, einen möglichst niederschwelligen Zugang zu unseren Hilfsleistungen zu bieten und Lösungsstrategien gemeinsam mit den Betroffenen zu erarbeiten“, sagt Klaudia Gartner. Es bleibe dennoch eine herausfordernde Arbeit, sowohl für die Betroffenen selber, als auch für deren Angehörige sowie Menschen, die in die Beratung und Betreuung involviert sind. BI

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