Arbeitsweg mit dem Rad erspart Fitnessstudio
Das belegt eine aktuelle Studie mit Beteiligung der Universität Salzburg.
Salzburg Wer den Weg zur Arbeit zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegt, kann sich das Fitnessstudio sparen: Auf diesen Nenner kommt eine aktuelle Studie der Universität Salzburg, des Universitätsspitals Zürich und weiterer Partner. Mitarbeiter der Salzburger Landeskliniken hatten ein Jahr lang den Arbeitsweg mit dem Rad oder zumindest teilweise zu Fuß zurückgelegt. Danach wiesen sie am Ergometer eine ähnliche Leistungssteigerung auf wie nach einem Jahr Training im Fitnessstudio.
Mobilitätstagebuch
Insgesamt nahmen an dem Versuch 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landeskliniken teil. Diese wurden in drei Gruppen geteilt: Ein Drittel legte den Arbeitsweg mit dem Drahtesel zurück, das zweite Drittel zu Fuß und mit Öffis, die dritte Gruppe änderte nichts an ihrem Pendlerverhalten. Ihre Mobilität dokumentierten die Studienteilnehmer in einem Online-Mobilitätstagebuch und mit GPS-fähigen Fitnessuhren. Die Auswertung nach dem Jahr ergab, dass die Fahrrad-Gruppe in Summe rund 33.500 Kilometer zurückgelegt hatte, das sind im Schnitt gut 1450 Kilometer pro Teilnehmer. Die Fußgänger-Gruppe brachte es auf 7300 Kilometer (knapp 320 km pro Person), die Kontrollgruppe hingegen nur auf 1000 Kilometer (knapp 45 km).
Dosis-abhängige Effekte
„Nach einem Jahr konnte eine deutliche Steigerung der an einem Fahrradergometer gemessenen Leistungsfähigkeit in der Fahrrad- und Fußgängergruppe nachgewiesen werden. Diese Leistungszunahme war vergleichbar mit der zu erwartenden Leistungssteigerung durch ein Training über ein Jahr in einem Fitnessstudio“, teilte die Uni Salzburg in einer Aussendung mit. Außerdem zeigte sich, dass es sich um Dosis-abhängige Effekte handelt: Jene Probanden, die mehr Kilometer gesund unterwegs waren, zeigten größere Effekte. Und: Die Leistungssteigerung konnte erzielt werden, ohne dass sich die Gesamtdauer des Arbeitsweges relevant verlängerte.
Pendlerrechner
Auf Grundlage der aufgrund der Studie gewonnenen medizinischen und Mobilitätsdaten wurde in einem weiteren Schritt ein sogenannter Pendlerrechner kreiert. Mit Hilfe einer neu entwickelten Informationsplattform können damit Routenempfehlungen für Arbeitswege erstellt werden. Dabei wird die Pendelstrecke derart optimiert, dass durch den Anteil aktiver Mobilität ein gesundheitlicher Effekt zu erwarten ist. „Unser Anwendungsszenario ist ein betriebliches Umfeld. Wir möchten Entscheidungsträgern dort alle Informationen in die Hand geben, um über die Förderung aktiver Pendelmobilität zielgerichtet in die Gesundheit der Mitarbeitenden investieren zu können“, sagte Martin Loidl vom Fachbereich Geoinformatik der Universität Salzburg, der für das Gesamtprojekt verantwortlich zeichnete.
Nun soll der Rechner zur Marktreife entwickelt werden. Die Ergebnisse der Studie erschienen im „Scandinavian Journal of Medicine and Science in Sports“.