Digitales MedKonkret: Wenn der Darm rebelliert

Gesund / 16.11.2020 • 10:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit

Med Konkret befasst sich mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen.

Bregenz Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) sind glücklicherweise eher selten, für Betroffene allerdings sehr unangenehm. „Die Lebensqualität dieser Patienten ist stark beeinträchtigt“, sagt Primar Claudius Falch, Leiter der Chirurgie im Landeskrankenhaus Bregenz, der sich auf die Behandlung solcher Erkrankungen spezialisiert hat. Gemeinsam mit Oberarzt Stefan Ebner, einem ebenfalls ausgewiesenen Experten für diese Leiden, wird er am Dienstag, 17. November 2020, ab 18 Uhr ein digitales Med Konkret zum Thema gestalten. Die Referenten informieren, wann operiert werden muss und stellen gängige OP-Verfahren vor. Fragen können aktuell während der Vorträge, aber auch schon im Vorfeld unter stammtisch@vn.at gestellt werden.

Enge Kooperation

Darmerkrankungen können das Wohlbefinden stark beeinträchtigen. <span class="copyright">ADOBESTOCK</span><br><br>
Darmerkrankungen können das Wohlbefinden stark beeinträchtigen. ADOBESTOCK

Seit einem halben Jahr leitet Claudius Falch die Chirurgie in Bregenz. Seine Ziele sind der Ausbau der Behandlungsmöglichkeiten bei CED sowie eine enge Kooperation mit der Internen Abteilung, weil bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen vorrangig Medikamente zum Einsatz kommen. Die interdisziplinäre Behandlung dieser Krankheitsbilder ist Falch ein besonderes Anliegen. Er plant gemeinsame Sprechstunden und Strategiebesprechungen. Patienten sollen sich nicht von einem Arzt zum anderen geschickt fühlen.

Am häufigsten zu behandeln sind Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Während bei einer Colitis ulcerosa meist nur Dickdarm und Mastdarm befallen sind, kann sich beim Morbus Crohn die Schleimhaut des gesamten Verdauungstraktes von der Mundhöhle bis zum After entzünden. Sehr oft betrifft es aber nur den Dünndarm. „Jeder Fall ist sehr individuell“, erklärt Primar Falch. Deshalb brauche es für jeden Patienten eine maßgeschneiderte Therapie. Beim Morbus Crohn, der bislang nicht geheilt werden kann, geht es laut Falch darum, den Patienten trotz der gesundheitlichen Einschränkungen eine gute Lebensqualität zu verschaffen.

Neue Entwicklungen

Die Chirurgie kommt ins Spiel, wenn internistische Therapien ausgeschöpft sind. „In 10 Prozent der Fälle muss operiert werden, beim Großteil der Betroffenen erfolgt die Entscheidung individuell“, führt Claudius Falch aus. Um eine Besserung zu erreichen, werden meist Teile des Darms entfernt. Die einzige operative Option bei der Colitis ulcerosa besteht in der Entfernung von Dickdarm und Mastdarm. Falch spricht dabei aber von einer teuer erkauften Heilung. Eine OP wird deshalb nur dann in Erwägung gezogen, wenn Medikamente gar nichts mehr bringen. Ist beim Morbus Crohn der Dünndarm in Mitleidenschaft gezogen, wird ein Eingriff kritisch, denn: „Den Dünndarm kann man nicht einfach wegschneiden. Den brauchen wir für die Aufnahme der Nährstoffe.“ Deshalb komme es auch darauf an, Strategien zu entwickeln, um das zu verhindern. In ihren Vorträgen geben Falch und Ebner auch Einblicke in neue Entwicklungen bei OP-Verfahren.

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen können einen milden oder schweren Verlauf haben. Sie sind häufig mit wiederkehrenden Bauchschmerzen und Durchfall verbunden.

Med Konkret

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen

Referenten: Primar Claudius Falch und OA Stefan Ebner, LKH Bregenz, Abteilung für Chirurgie

Termin: Dienstag, 17. November 2020, ab 18 Uhr, per Webinar. Die Anmeldung per zoom zum Med Konkret finden Sie hier.