Freude und Hoffnung
Ein Vorweihnachtsmorgen: Es ist noch dunkel und der Schnee von gestern schon längst ein solcher. Es wird, denke ich mir im Stillen, keine weißen Weihnachten geben, zumindest nicht in Tallagen. Sei’s drum, Weihnachten sollte ohnehin im Herzen stattfinden. Mein Hund und ich schlagen den Weg zur Bregenzerach ein. Dort verschluckt uns wieder die Nacht. Sie schließt sogar die Geschäftigkeit des beginnenden Tages aus. Von den Straßenlaternen auf der gegenüberliegenden Seite fallen gedämpfte Lichtstreifen auf den träge dahinmäandernden Fluss. Während der Hund seine Nase in den Boden steckt, lausche ich dem leisen Rauschen des Windes, der durch die Bäume huscht und beobachte das Spiel der Wolken. Es mutet an, als ob sie sich gegenseitig hin und herschieben und dabei unbändigen Spaß haben würden. In mir breitet sich, wie immer, wenn mir solche Erlebnisse beschieden sind, eine tiefe Freude aus. Freude an dem, was noch da ist.
Ja, Corona hat vielen von uns viel genommen. Doch Corona sollte uns nicht auch noch die Freude nehmen. Jetzt nicht, nicht morgen und nicht übermorgen, selbst, wenn da im Moment nur Trauer ist. Spüren Sie in sich hinein. Irgendwo, in den Tiefen der Seele ist sie, die Freude. Verbunden mit der Hoffnung, die Weihnachten vermittelt, kann sie uns stark machen. Wir müssen es nur zulassen. Schenken Sie sich oder anderen einen solchen Spaziergang. Morgens oder abends, wenn das Leben leisetritt. Ein unbezahlbares Präsent. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein freudvolles und hoffnungsvolles Weihnachtsfest.
Marlies Mohr
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