Ein volles Krisenlager

Gesund / 22.01.2021 • 11:04 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Im Krisenlager stapeln sich große und kleine Kartons mit Schutzutensilien. 
Im Krisenlager stapeln sich große und kleine Kartons mit Schutzutensilien. 

Von Feldkirch-Nofels aus wird der gesamte Gesundheitsbereich versorgt.

Feldkirch War zu Beginn der Coronakrise im Frühjahr 2020 die medizinische Schutzausrüstung weltweit rar, ist Vorarlberg nun aufgestellt: Das zentrale Krisenlager in Feldkirch-Nofels ist voll. „Der Vorrat reicht für drei Monate. Um ein Ablaufen der Produkte zu vermeiden, liefern wir sie wöchentlich nach und nach an den gesamten Gesundheitsbereich. Wir betreiben sozusagen ein Rotationslager“, erklärt DI Peter Reinisch, Leiter Einkaufsmanagement der Krankenhausbetriebsgesellschaft (KHBG). Insgesamt wurden seit Beginn der Pandemie rund 10 Millionen Euro für die Schutzausrüstung ausgegeben.

Alternative Beschaffung

Bereits im Jänner 2020, als die ersten Meldungen über die Covid-19-Ausbreitung außerhalb von China bekannt wurden, setzten sich die Vorarlberger Landeskrankenhäuser intensiv mit dem Thema Schutzausrüstung auseinander. „Diese wurde auch bei uns knapp. Da die etablierten Lieferketten langsam zusammenbrachen, haben wir unser Augenmerk auf alternative Beschaffungswege gelegt und sofort mit der Errichtung eines Krisenlagers für das ganze Land begonnen. Wir haben zu Beginn rasch auch den niedergelassenen Ärztebereich, die Landespolizeidirektion, alle Alten- und Pflegeheime, die Infektionsambulanzen, die Apotheker, sowie das Rote Kreuz versorgt“, berichtet Reinisch, der seit Beginn der Pandemie das zentrale Krisenlager leitet. Die Zahlen dort sprechen für sich: Auf einer Fläche von 1200 Quadratmetern lagern fünf Millionen Handschuhe, 2,5 Millionen Schutzmasken, 100.000 Schutzmäntel, 13.000 Schutzbrillen, 60.000 Schutzhauben, 90.000 Abstrichbestecke, 180.000 Antigentests und 20.000 Liter Desinfektionsmittel.

Die Bestände werden laufend an die Landeskrankenhäuser, das Krankenhaus Dornbirn, die aks Gesundheit, die connexia, die Landesfeuerwehr, das Rote Kreuz sowie an das Bundesheer für Massentestungen versandt und im Anschluss wieder aufgefüllt. Die Ware bezieht das Einkaufsteam der KHBG möglichst von regionalen Lieferanten und aus Fernost. Langfristige Lieferzusagen gibt es nach wie vor nicht. „Würden die Lieferketten erneut einbrechen, sind wir aber vorbereitet. So ist die Versorgung für mindestens drei Monate über unser zentrales Krisenlager gesichert, danach würden wir von den Lieferanten der Bundesbeschaffungsgesellschaft beziehen und zuletzt aus dem Krisenlager des Bundes beliefert werden“, schildert der Einkaufsmanager.

Gemeinsam mit Astrid Gau verwaltet Yvonne Stöger das Krisenlager in Feldkirch-Nofels. Eine besondere Herausforderung, wie sie erzählen: „Neben den klassischen Aufgaben, wie der Warenannahme und dem Versand müssen wir beispielsweise auch die vorhandene Schutzausrüstung laufend prüfen. So kann es durchaus passieren, dass ein bestimmtes Produkt gewissen Zertifikatsprüfungen nicht standhält und wir diese Ware nicht mehr ausgeben dürfen.“

Veränderte Arbeitsbedingungen

Zudem hat sich durch die Belieferung des gesamten Gesundheitsbereichs die Arbeit drastisch verändert: „Wir waren vor der Pandemie für das Warenlager des Landeskrankenhauses Rankweil zuständig. Die Dimensionen sind beim zentralen Krisenlager, welches zu unserer täglichen Arbeit in Rankweil dazugekommen ist, natürlich viel umfangreicher.“

Gaby Schwärzler, Peter Reinisch und Yvonne Stöger (v. l.) schauen gut dazu, dass jede Einrichtung bekommt, was sie braucht. khbg/mathis
Gaby Schwärzler, Peter Reinisch und Yvonne Stöger (v. l.) schauen gut dazu, dass jede Einrichtung bekommt, was sie braucht. khbg/mathis