Das Alter bringt mehr Gelassenheit

Laut einer Befragung ist für viele Menschen das Älterwerden kein Grund zur Aufregung.
Baden Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an, sofern man Udo Jürgens glauben darf. Wie unsere Gesellschaft dem Älterwerden gegenübersteht, zeigt nun eine groß angelegte Studie des Online Research Instituts Marketagent. Basierend auf den Aussagen von 227.353 Teilnehmern aus 62 Ländern wurde ein globales Stimmungsbild rund um das Älterwerden erhoben, und es zeigt: Der Großteil der Befragten sieht dem Altern gelassen entgegen. So manche Sorge bereiten mögliche gesundheitliche Beschwerden sowie der Rückgang der körperlichen und geistigen Fitness. Gleichzeitig fiebert man dem Ruhestand und der damit einhergehenden Freizeit entgegen.
Frauen hadern eher
Der Ausblick auf das Altern stößt in der Gesellschaft vor allem auf eines: Gelassenheit. Für gut sechs von 10 Befragten ist das Älterwerden mit allem, was dazu gehört, kein Grund zur Aufregung. „Dies bedeutet jedoch nicht, dass alle Menschen weltweit völlig sorgenfrei in die eigene Zukunft blicken. Bei immerhin drei von 10 mischen sich auch Gefühle der Angst darunter, wie das von uns erhobene globale Stimmungsbild zeigt“, gibt Marketagent-Geschäftsführer Thomas Schwabl einen ersten Einblick in die Ergebnisse.
Zunächst stellt sich die Frage: Wann gilt man eigentlich als „alt“? Im Durchschnitt beginnt das Alter aus Sicht der Befragten mit 60,7 Jahren. Die Angst, diese Zahlen einmal in den eigenen Geburtstagskarten zu lesen, sitzt vor allem den Frauen in den Knochen. 35 Prozent hadern mit dem Gedanken, in die Jahre zu kommen, unter den Männern betrifft dies hingegen nur jeden Vierten. Doch worin begründet sich diese Angst vor dem Alter? Die Befragten weltweit verbinden mit dem Älterwerden vor allem eine schlechter werdende Gesundheit (48 Prozent) bis hin zur Gebrechlichkeit (22 Prozent). Für knapp jeden Vierten gehört auch die Vergesslichkeit zum Altern dazu.
Alterserscheinungen
Gerade diese Alterserscheinungen an Körper und Geist machen den Menschen zu schaffen. Knapp jeder Zweite fürchtet körperliche Beschwerden, Schmerzen und Krankheit, vier von 10 den damit einhergehenden Verlust der körperlichen Fitness, der die aktive Teilnahme am Leben verhindern könnte. 43 Prozent sind außerdem besorgt, geistig nicht mehr so rege zu sein wie früher. Selbstständig und selbstbestimmt zu leben, wird damit zunehmend schwerer, was gut jeden Dritten verunsichert. Zuletzt versetzt der Gedanke, geliebte Menschen zu verlieren, 36 Prozent in Angst und Schrecken. Diese verschiedenen Sorgen sind gerade unter den Österreichern stark verbreitet. Die heimische Bevölkerung scheint hier insgesamt mehr Angst als der weltweite Durchschnitt zu haben.
Mehr Zeit im Alter
Gleichzeitig freuen sich unter den österreichischen Befragten jedoch 17 Prozent auf das Älterwerden und damit fast doppelt so viele wie im weltweiten Schnitt. Das ist gut so, denn das Alter hat einiges zu bieten. So geht die Anzahl der Lebensjahre für gut vier von 10 Befragten vor allem mit Lebenserfahrung und für 37 Prozent mit Weisheit Hand in Hand. Den Dingen mit mehr Gelassenheit zu begegnen, ist vor allem aus Sicht der Österreicher ganz typisch für das Älterwerden (26 Prozent). Und so mancher Falte zum Trotz fühlt sich jeder Fünfte insgesamt sehr viel wohler in seiner Haut, je älter er wird.
Ein weiterer Aspekt weckt ebenfalls durchaus die Vorfreude auf das Alter: nämlich Zeit. Während der Ausbildung oder im Berufsleben fehlt manchmal die Zeit für neue Erlebnisse, die Pflege sozialer Beziehungen und der Konzentration auf sich selbst. Das wollen die Befragten im Ruhestand ändern. Knapp jeder Zweite freut sich darauf, zu reisen und viel Zeit mit geliebten Personen zu verbringen. „Zudem möchte sich rund ein Drittel vermehrt der eigenen Gesundheit, sich selbst sowie persönlichen Interessen widmen“, erklärt Lisa Patek, Marketingleiterin von Marketagent. Gerade in Österreich freut sich sogar die Hälfte, in der Pension den eigenen Interessen nachgehen zu können. Im Alter grundsätzlich mehr Freizeit zu haben, können hierzulande vier von 10 kaum erwarten.